Creators@Kamogawa 02.12.2017
Mit einem Ausschnitt aus dem Projekt Phantom Kino Ballett der residierenden Künstlerinnen Lena Willikens und Sarah Szczesny startete die Creators@Kamogawa im Dezember. Als Gesprächspartner saßen den beiden Künstlerinnen die befreundeten Musiker und Produzenten Yuko Kureyama und Koki Emura gegenüber. Der Moderator und Kulturjournalist Tetsuya Ozaki führte durch das Gespräch.
Die vier Künstlerinnen und Künstler vereint eine besondere Arbeitsweise: Nach dem Motto DIY („Do it Yourself) produzieren sie ihre Projekte selbst und können sich dadurch neue Freiräume schaffen. Dazu gehört auch, sich von Kategorisierungen wie E- und U-Kultur lösen zu können sowie unterschiedliche Medien gleichwertig zu behandeln. Im Umgang mit der Technik entstehende ‚Fehler‘ werden dabei nicht als Manko angesehen, sondern als fruchtbare Strategie in den kreativen Prozess miteinbezogen.
Mit einer kleinen Performance stellte sich der Bühnen- und Kostümbildner Michael Graessner im zweiten Teil des Podiumsgesprächs vor. Die Cola-Dose, in der sich zuvor ein Stück Holzkohle befand, spielt in Graessners freien Film-Collage „Patschinko Slot“ eine wiederkehrende Rolle. Vor allem sind es aber außergewöhnliche Orte, die Graessner für seine Theaterarbeit nutzbar machen möchte. Indem das Theater den Zuschauern im öffentlichen Raum begegnet, werden diese dazu aufgefordert, das Theater nicht nur als „Beeindruckmaschine“ zu konsumieren, sondern sich aktiv daran zu beteiligen.
Wichtig ist für Graessner und auch seinen Gesprächspartner Tadasu Takamine, in ihrem Schaffen sozial-politische und gesellschaftskritische Fragen wie zum Beispiel Migration, Flüchtlingskrise und den Atomausstieg aufzuwerfen.
Im Anschluss wurde das ein oder andere Gespräch bei einem kühlen Bier oder Obstsaft im Café Müller fortgeführt. Zwei der Kostüme der Künstlerin Sarah Szczesny, die sie eigens für die Live-Performances von Phantom Kino Ballett hergestellt hatte, konnten ebenfalls bestaunt werden.
Zudem lud Michael Graessner zu einer spontan organisierten Ausstellung in sein Apartment ein. Zu sehen waren Requisiten, Fotografien, Skulpturen und andere Kuriositäten, die Graessner während seines dreimonatigen Aufenthalts in der Villa Kamogawa gesammelt und für sein Filmprojekt „Patschinko Slot“ verwendet hat. Gemeinsam mit Beteiligten des Projekts sowie den Besuchern des Podiumsgesprächs konnte man die letzten drei Monate in Kyoto gemeinsam Revue passieren lassen.
