Die 26. Göteborger Deutschlehrertage fanden am 19./20. Oktober in der Pädagogischen Hochschule am Grönsakstorget (dem „Gemüseplatz“) mitten in der Innenstadt der westschwedischen Metropole statt.
Wie immer kamen die Teilnehmer sowohl aus der Stadt Göteborg als auch von weit her. Es ist durchaus üblich, dass der eine oder andere schon um sechs Uhr morgens daheim aufbricht, um das qualitativ wie immer hochkarätige Programm der Konferenz zu besuchen.
Christl Reissenberger aus Berlin eröffnete den Reigen der Referenten mit einem von den Teilnehmern sehr positiv bewerteten Beitrag über die Filme der DVD „Kurz und gut macht Schule II“, die unter Federführung von Detlef Gericke-Schönhagen, Leiter des Bostoner Goethe-Instituts, zusammengestellt und didaktisiert worden sind. Anders als bei der ersten DVD, die immer noch in vielen schwedischen Schulen gewinnbringend für den Deutschunterricht eingesetzt wird, handelt es sich bei der Nummer 2 ausschließlich um animierte Filme deutschsprachiger Regisseure. Viele Lehrer haben sich nach dem Besuch des Vortrags von Frau Reissenberger die DVD zum günstigen Selbstkostenpreis von 100 SEK gekauft.
Anschließend ging Wolfgang Malik auf die Bühne. Den meisten Teilnehmern ist Herr Malik immer noch in bester Erinnerung als einer von zwei Sprachberatern des inzwischen leider geschlossenen Österreich-Zentrums in Skövde. Nunmehr tätig als Muttersprachenlehrer im Regierungsbezirk Jönköping, berichtete Malik unterhaltsam, klug und informativ über Beispiele aus seiner jüngeren Unterrichtspraxis, ein Vortrag der deutlich machte, dass Deutsch eben eine Sprache mit unterschiedlichen Varianten ist, die nebeneinander und miteinander ein gleichberechtigtes Dasein führen sollten.
Der erste Tag ging seinem Ende entgegen mit einem von der Deutschen Botschaft veranstalteten Empfang, auf dem Pressereferent Valdemar Wigers den Deutschlehrern für ihre Arbeit dankte und sie mit einem Glas Wein, original Laugenbrezeln und leckerem Käse verwöhnte.
Frieder Schlaichs Film „Weil ich schöner bin…“ handelt von einem kolumbianischen Mädchen, das aus Berlin und Deutschland innerhalb zweier Wochen ausgewiesen werden soll, obwohl sie den größten Teil ihres Lebens in der deutschen Hauptstadt verbracht hat. Auf anrührende Weise zeigt Schlaich in seinem brennen aktuellen Film das Schicksal einer Familie, die aus in Schweden sogenannten „papierlosen“ Personen besteht. Der Film begeisterte das Publikum, auch wegen der authentischen Spielweise von Hauptdarstellerin Mariangel Böhnke und der eine oder andere Zuschauer im Hörsaal der Pädagogischen Hochschule dürfte heimlich eine Träne verdrückt haben.
Am Sonntag rief Christian Seiffert aus Kiel den Zuschauern ins Bewusstsein, dass ihre heutigen Schüler mit gänzlich anderen Textsorten aufgewachsen sind als sie selber. Was das für die Unterrichtsrealität und auch für Inhalte bedeutet, das verdeutlichte Seiffert auf anschauliche Weise in einer guten Stunde.
Den Abschluss machte dann die Leiterin der Spracharbeit des Goethe-Instituts Schweden, Karin Thelemann. Sie präsentierte zunächst die Prämissen für die inzwischen schwedenweit mit großem Erfolg laufende Kampagne „ich liebe tyska“ und stellte nicht zuletzt die allerorten beliebte Schultüte vor, mit der bereits eine Vielzahl von Lehrern in den Grundschulen Werbung für das Fach Deutsch macht.