
Foto @ Maria Gracia Centeno
In der Nacht des 30. April war einiges los in den Straßen dieser Stadt. Man hörte Autos mit Musik auf voller Lautstärke und Leute, die vor Freude schrien. Ich hatte keine Ahnung, was da draußen passierte, aber ich vermutete, dass die Leute den Tag der Arbeit vorfeierten. Falsch! Am nächsten Morgen verließ ich meine Wohnung und stellt überrascht fest, dass jemand einen Baum mit vielen bunten Luftschlangen an der Eingangstür des Gebäudes festgebunden hatte. In der Mitte hatte der Baum ein riesiges Herz, in dem mit schwarzem Textmarker ein Name geschrieben stand. „Was für eine Überraschung!“, dachte ich. „Ist das etwa für mich?“ Erst lächelte ich voller Vorfreude. Doch dann wurde ich enttäuscht, denn diese Liebeserklärung war offenbar für meinen Nachbar Jesús gedacht.
Kennt ihr die Tradition des Maibaums? In manchen Regionen Deutschlands, wie zum Beispiel im Rheinland, in Franken oder Schwaben, stellen die Männer ihrer Angebeteten einen Baum mit ihrem Namen vor die Haustür – Blumen zu schenken, erscheint ihnen wohl zu gewöhnlich. Und weil dieses Jahr ein Schaltjahr ist, können auch die Frauen für ihren Liebsten einen Baum aufstellen. Habt ihr diese Bäume schon einmal irgendwo gesehen? Wenn nicht, dann müsst ihr euch beeilen, denn im Juni endet die Zeit der Liebeserklärungen und all die vielen kleinen Bäumchen verschwinden wieder – genauso plötzlich wie sie gekommen sind.
Habt ihr schon einmal für jemanden einen Maibaum aufgestellt? Wie war die Reaktion des so Beschenkten? Teilt eure Geschichten mit uns auf Rumbo Alemania!
Tags für diesen Artikel: leben / vivir