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Vor kurzem habe ich in dem Blog multiCOOLty einen interessanten Text entdeckt. Es ist ein Interview mit dem Filmkenner und Deutsche Welle-Journalisten Abu-Bakarr. Er kommt aus Sierra Leone und lebt bereits seit einigen Jahren in Deutschland.
Dieser junge Journalist aus Afrika macht keinen Hehl daraus, dass er sich manchmal über den Umgang in Deutschland ärgert. Er habe den Eindruck, dass für viele Deutsche seine Meinung nicht zähle, wenn sie wüssten, dass er aus Sierra Leone komme. Er hält das nicht für wirklichen Rassismus, aber er findet das komisch und es nervt ihn, dass sich diese Situation immer wieder wiederholt. Er erzählt außerdem, dass es für ihn ungewohnt ist, in Deutschland zu arbeiten. Vor allem dann, wenn es darum geht, Anerkennung für seine Arbeit zu bekommen. "Wenn mein Chef sagt, dass irgendetwas 'gut' ist, dann muss es wirklich hervorragend sein. Sie (die Deutschen) sind ungefähr fünf Schritte hinter der Realität." Er fügt hinzu: "Das Beste, was du zu hören bekommst, ist ein 'Danke dir' und das war's dann."
Dieses "Danke dir" ist ein Klassiker in deutschen Büros. Zum einen zeigt es ehrliche Dankbarkeit von Seiten des Chefs. Zum anderen ist es auch ein Anreiz für den Angestellten. So sind beide Seiten zufrieden. Oder irre ich mich?
Wenn ich mit Einwanderern spreche, die in Deutschland arbeiten, höre ich immer wieder, dass die Deutschen nicht besonders freundlich sind. Neben dem alltäglichen "Danke dir" gibt es vor allem von Herzen kommende Ratschläge. Wie zum Beispiel: "Das machst du besser so und so, weil ..." Ich glaube deshalb, in diesem Land muss man sich immer wieder vor Augen halten, dass - auch wenn ihr euer bestes gebt - einem niemanden dafür Anerkennung gibt, weil ihr schließlich nur das tut, was man von euch erwartet. So ist das, ganz einfach. Danke dir, Abu-Bakarr, für deine Meinung!