Jeden Sommer und Winter feiern die Münchner Bürger das Tollwood-Festival auf dem Gelände der Theresienwiese - sonst vor allem bekannt als großzügige Fläche für... na, ihr wisst es doch alle... genau! Das Oktoberfest!
Nicht nur die Ur-Münchner, sondern mittlerweile auch Leute aus der ganzen Welt, haben die ganz spezielle Stimmung des Winter-Tollwoods für sich entdeckt. Zwischen Shopping in den Massen von kunstvollen Ständen aus Europa, Südamerika, Indien, China etc., exotischen Häppchen und berühmten Liveacts, wie etwa dem US-Rapper Nas und Reagge-Ikone Damien Marley, dem legendären B.B. King, oder Weltmusiker Manu Chao , schlängelt man sich durch eine tiefenentspannte Atmosphäre und begegnet durchweg freundlich gestimmten Menschen - die Hektik des Oktoberfests: wie weggeblasen!
Erkundigt euch doch mal bei einem Münchner nach dem Tollwood. Er wird nicht mehr aus dem Schwärmen kommen ...
Um ein bisschen einen Eindruck zu bekommen, was euch Besucher auf dem Tollwood erwartet, solltet ihr euch mal dieses schöne Stop-Motion-Video anschauen.
Das Programm bietet in diesem Jahr (27.11. - 31.12.) wieder eine Vielfalt von Veranstaltungen, die ihr am besten gleich Rot in eurem Kalender anstreicht. Schaut einfach selbst, ob vielleicht euer ganz persönlicher Lieblingskünstler bei dieser Ausgabe, die ganz unter dem Motto "Strom aufwärts" steht, eingeladen ist...
Etwas Vergleichbares gibt es übrigens auch beim Schloss Charlottenburg in Berlin. Ein umwerfender Anblick - findet ihr nicht?
Mittwoch, 28. November 2012
Werden in Berlin Spanier und Lateinamerikaner ausgebeutet?!?
Es scheint so, als ob der Rückgang der Arbeitslosenquote in Berlin die Taxifahrer nicht von Dummheiten abhält. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass immer mehr Touristen skrupellos von Taxifahrern ausgenommen werden. Jedoch werden diese Informationen durch einen von Jungle World anonym interviewten Taxifahrer stark angezweifelt. Dieser erzählt, dass alles eine Erfindung des Taxiverbands Berlin sei, der immer weniger Mitglieder hat, als die Zulassung kostet. Laut des befragten Fahrers, soll dadurch den Taxifahrern ein schlechter Ruf angehängt und den Anhängern dieses Verbandes wieder mehr Vertrauen entgegengebracht werden.
Ob dies der Wahrheit entspricht oder ein Hirngespinst ist, kann ich euch nicht sagen. Aber was mich aufhorchen ließ, war die Reaktion des Fahrers, als er gefragt wurde wie es denn technisch überhaupt möglich sei einen Klienten über den Tisch zu ziehen, wenn das Taxameter doch in jedermanns Blickfeld ist: „Es ist sehr einfach“, entgegnete er. „Du näherst dich der Tür, aus der die Passagiere kommen, suchst dir einige Spanier oder Lateinamerikaner, die nicht wissen, dass dieses Entgegenkommen in Deutschland ungewöhnlich ist - lässt sie einsteigen und kutschierst sie auf eine schöne Route durch die ganze Stadt, bevor du sie zu ihrem eigentlichen Ziel bringst.“
Das ist wirklich das Letzte, was ein Lateinamerikaner während seiner Ferien von der größten Volkswirtschaft Europas erwarten würde!

Foto: Ghislain Sillaume
Ob dies der Wahrheit entspricht oder ein Hirngespinst ist, kann ich euch nicht sagen. Aber was mich aufhorchen ließ, war die Reaktion des Fahrers, als er gefragt wurde wie es denn technisch überhaupt möglich sei einen Klienten über den Tisch zu ziehen, wenn das Taxameter doch in jedermanns Blickfeld ist: „Es ist sehr einfach“, entgegnete er. „Du näherst dich der Tür, aus der die Passagiere kommen, suchst dir einige Spanier oder Lateinamerikaner, die nicht wissen, dass dieses Entgegenkommen in Deutschland ungewöhnlich ist - lässt sie einsteigen und kutschierst sie auf eine schöne Route durch die ganze Stadt, bevor du sie zu ihrem eigentlichen Ziel bringst.“
Das ist wirklich das Letzte, was ein Lateinamerikaner während seiner Ferien von der größten Volkswirtschaft Europas erwarten würde!

Foto: Ghislain Sillaume
Tags für diesen Artikel: leben / vivir
Eine Frage der Erziehung ... (Kommentar zum letzten Post)
Ich bin mir sicher, dass ich trotz meiner bereits zwölf Jahre hier in Deutschland nicht der einzige Ausländer gewesen bin, der sich mit dem Post von María Gracia identifizieren konnte. Es geht um die Schwierigkeit des Verstauens von Einkäufen und der gleichzeitigen Rückgeld-Annahme an engen Supermarktkassen.
Den Artikel fand ich sehr unterhaltsam und erwähnte ihn einem Kumpel gegenüber, der dem – wie erwartet – nichts abgewinnen konnte.
Er erklärte mir, dass die deutschen Kleinkinder schon mit den ersten Schritten von klein auf, sowohl zu Hause als auch in der Kita, in diese Kunst eingeführt werden. Mütter, Väter und Erzieher setzen sie also mit einer Tüte auf eine Seite des Tisches und lassen sie jegliche Art von Utensilien in einem atemberaubenden Tempo einräumen.
Anfangs starten die deutschen Winzlinge ähnlich wie Maria Gracia: sie lassen Sachen fallen, missachten die natürliche Reihenfolge in der Tüte, legen die Brieftasche zu den Cornflakes, etc. Doch schon bald beginnen sie, deutliche Fortschritte zu machen. Und noch vor dem dritten Lebensjahr sind sie in der Lage mit der einen Hand einzupacken, während sie mit der anderen die Brieftasche zücken und den exakten Betrag bezahlen. Diese Profis packen, bis in das fünfte Lebensjahr, ein Dutzend Eier ein, während sie gleichzeitig die Karte einschieben und ihren Pin eingeben. Noch bevor die Rechnung vorliegt, sind sie draußen und schließen ihre Fahrräder auf.
Ich weiß nicht, ob sich mein Kumpel da einen Scherz erlaubt hat … ihr wisst schon … die Deutschen haben einfach keinen Sinn für Humor.

Foto: Janet McKnight
Aus dem Spanischen übersetzt.
Den Artikel fand ich sehr unterhaltsam und erwähnte ihn einem Kumpel gegenüber, der dem – wie erwartet – nichts abgewinnen konnte.
Er erklärte mir, dass die deutschen Kleinkinder schon mit den ersten Schritten von klein auf, sowohl zu Hause als auch in der Kita, in diese Kunst eingeführt werden. Mütter, Väter und Erzieher setzen sie also mit einer Tüte auf eine Seite des Tisches und lassen sie jegliche Art von Utensilien in einem atemberaubenden Tempo einräumen.
Anfangs starten die deutschen Winzlinge ähnlich wie Maria Gracia: sie lassen Sachen fallen, missachten die natürliche Reihenfolge in der Tüte, legen die Brieftasche zu den Cornflakes, etc. Doch schon bald beginnen sie, deutliche Fortschritte zu machen. Und noch vor dem dritten Lebensjahr sind sie in der Lage mit der einen Hand einzupacken, während sie mit der anderen die Brieftasche zücken und den exakten Betrag bezahlen. Diese Profis packen, bis in das fünfte Lebensjahr, ein Dutzend Eier ein, während sie gleichzeitig die Karte einschieben und ihren Pin eingeben. Noch bevor die Rechnung vorliegt, sind sie draußen und schließen ihre Fahrräder auf.
Ich weiß nicht, ob sich mein Kumpel da einen Scherz erlaubt hat … ihr wisst schon … die Deutschen haben einfach keinen Sinn für Humor.

Foto: Janet McKnight
Aus dem Spanischen übersetzt.
Tags für diesen Artikel: leben / vivir
Einkaufen auf “typisch deutsch”

Foto @ colourbox
Erst vor kurzem haben wir auf unserer Webseite rumbo @lemania einen Artikel zum Thema: “Warum mogelt man sich in Deutschland in der Schlange vor?” veröffentlicht. Dieser interessante Text beschreibt die Wirklichkeit in deutschen Supermärkten und gibt außerdem ein paar praktische Tipps, wie man möglichst schnell an die Kasse kommt. Allerdings sagte während des Lesens irgendetwas in meinem Kopf: Das ist es nicht, was mich stört, wenn ich in einen deutschen Supermarkt gehe.
Also mal sehen... Zuerst einmal möchte ich euch eine Situation beschreiben und ihr sollt raten, um welche Szene es sich handelt: Du stehst also in der Schlange und bist schließlich an der Reihe. Leider kaufst du an diesem Tag nicht nur Gummibärchen und Cola. Nein, dieses Mal kaufst du Seife, Shampoo, Eier, Schokolade, Fleisch, Toilettenpapier, Reis, Tomaten, Zwiebeln, Äpfel, Bananen und das ein oder andere Glasgefäß. Vermutlich will die Person hinter dir dich jetzt umbringen, denn der Kassierer braucht ziemlich lange, um deine Einkäufe über den Scanner zu ziehen. Allerdings zeigt die Erfahrung: Die einzige Person, die in diesem Moment etwas zu fürchten hat, bist du.
Mir ist es schon öfters passiert, dass der Kassierer oder die Kassiererin meine Einkäufe am Ende der Kasse aufeinander gestapelt und dann zugesehen hat, wie die Eier auf den Boden fallen, die Cola überall herumspritzt, die Tomaten aus ihrer Tüte kullern und ich mir währenddessen wie ein Teil einer Zirkusvorstellung vorkomme: Grimassen schneidend und wie eine Verrückte mit den Armen rudernd, damit die Sachen in die Einkaufstasche fallen. In solchen Momenten vermisse ich Mercadona.
Kann mir jemand erklären, warum die Kassen in deutschen Supermärkten so gebaut sind, dass dahinter nur ein winzig kleiner Platz bleibt? Es stimmt zwar, dass es immer mehr Supermärkte gibt, in denen der Platz hinter der Kasse größer ist, damit die Einkäufe dort zum Liegen kommen, nachdem sie die flinke Hand der Kassiererin über den Barcode-Scanner gezogen hat. Aber sobald ich wieder in einem dieser Supermärkte bin, in denen hinter der Kasse nur knappe 30 Zentimeter Platz bleiben, beginnt erneut die Akrobatik-Nummer. Ich muss definitiv noch viel von den Deutschen lernen.
Bisher hat meine Strategie darin bestanden, dass ich mir eine mentale Skizze gemacht habe, wie die Einkäufe innerhalb der Tasche geordnet sein müssen, wenn sie einmal die Hände des Kassierers passiert haben. Deshalb bringe ich jeden Artikel in meiner Tasche in eine strategisch günstige Position. Dies scheint eine wohlüberlegte Taktik zu sein, allerdings entwickeln die Supermarkt-Angestellten ständig neue Gegenstrategien, damit mein höchst durchdachter Plan scheitert.
Liegt es an mir oder habt ihr auch Probleme damit, auf “typisch deutsch” einzukaufen? Anscheinend hat auch die Tageszeitung taz etwas zu diesem Thema zu sagen. Hier findet ihr außerdem eine Liste mit deutschen Sätzen, die euch sicherlich dabei helfen werden, eure Einkäufe erfolgreich und effektiv zu erledigen - egal, wo in Deutschland ihr einkaufen geht.
Dienstag, 27. November 2012
Immer mehr Arbeitsplätze in Berlin
"Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin"
Franz von Suppé
Sicherlich habt ihr bereits mitbekommen, dass Berlin zwar eine unglaubliche, aber bei Weitem nicht die vorteilhafteste Stadt für eine Arbeitsplatzsuche in Deutschland ist. Erst recht nicht, wenn ihr dem derzeit beliebtesten Berufsbild entsprechen solltet: dem des Ingenieurs. Denn im Vergleich zu anderen Regionen des Landes, besitzt die Hauptstadt wenig Industrie. Aus allen Ecken hören wir vom großen (inter)kulturellen Angebot , aber erfahren gleichzeitig wenig über Arbeitsangebote.
Aber der Wind beginnt sich zu drehen … und wir sind nicht alle Ingenieure. Jedenfalls sollte man sich nicht wie verrückt darauf versteifen, es nach Berlin zu schaffen. Der Tagesspiegel hat vor einigen Tagen den Artikel "Das Jobwunder von Berlin" publiziert. In diesem erfahren wir, dass sich die Arbeitslosigkeit zwar immer noch im hohen Bereich bewegt, sich die Zahlen aber seit sechs Jahren kontinuierlich verbessert haben und die Arbeitslosenquote in Berlin in den letzten paar Monaten sogar stärker fiel, als in vielen anderen Bundesländern. Insbesondere im Bereich der Konstruktion und der Dienstleistungen. Im Artikel werden seriöse Daten der Arbeitsagentur angegeben - es handelt sich hierbei nicht um eine falsche Übersetzung.
Letzten Montag begleitete ich einen Kollegen, der Goethes Sprache noch nicht ganz beherrscht, zum Arbeitsamt, um den Austausch mit den Verantwortlichen zu erleichtern – und das, was ich dort sehen konnte, bestätigt absolut jene Informationen, die durch die Zeitungen in Umlauf gebracht wurden.
Aus dem Spanischen übersetzt.
Alfredo Tarre
Autor und Filmemacher. Mitarbeiter an zahlreichen Blogs in Spanien und Deutschland.
Franz von Suppé
Sicherlich habt ihr bereits mitbekommen, dass Berlin zwar eine unglaubliche, aber bei Weitem nicht die vorteilhafteste Stadt für eine Arbeitsplatzsuche in Deutschland ist. Erst recht nicht, wenn ihr dem derzeit beliebtesten Berufsbild entsprechen solltet: dem des Ingenieurs. Denn im Vergleich zu anderen Regionen des Landes, besitzt die Hauptstadt wenig Industrie. Aus allen Ecken hören wir vom großen (inter)kulturellen Angebot , aber erfahren gleichzeitig wenig über Arbeitsangebote.
Aber der Wind beginnt sich zu drehen … und wir sind nicht alle Ingenieure. Jedenfalls sollte man sich nicht wie verrückt darauf versteifen, es nach Berlin zu schaffen. Der Tagesspiegel hat vor einigen Tagen den Artikel "Das Jobwunder von Berlin" publiziert. In diesem erfahren wir, dass sich die Arbeitslosigkeit zwar immer noch im hohen Bereich bewegt, sich die Zahlen aber seit sechs Jahren kontinuierlich verbessert haben und die Arbeitslosenquote in Berlin in den letzten paar Monaten sogar stärker fiel, als in vielen anderen Bundesländern. Insbesondere im Bereich der Konstruktion und der Dienstleistungen. Im Artikel werden seriöse Daten der Arbeitsagentur angegeben - es handelt sich hierbei nicht um eine falsche Übersetzung.

Letzten Montag begleitete ich einen Kollegen, der Goethes Sprache noch nicht ganz beherrscht, zum Arbeitsamt, um den Austausch mit den Verantwortlichen zu erleichtern – und das, was ich dort sehen konnte, bestätigt absolut jene Informationen, die durch die Zeitungen in Umlauf gebracht wurden.
Aus dem Spanischen übersetzt.
Alfredo Tarre
Autor und Filmemacher. Mitarbeiter an zahlreichen Blogs in Spanien und Deutschland.
Tags für diesen Artikel: fp en berlín, gastbeitrag / invitado, paro en berlín, trabajo en alemania, trabajo en berlín
Kauderwelsch, Teil 4: Berlinerisch

Foto © colourbox
Kennt ihr schon unsere Kauderwelsch-Serie? Hier stellen wir euch die Dialekte des Deutschen vor. Denn jeder Deutschlerner, der einmal Deutschland besucht und es hier mit einem vehementen Dialektsprecher zu tun bekommen hat, weiß: Dialekte sind manchmal ziemlich schwierig zu verstehen und oft klingt es eher nach einer neuen Fremdsprache als nach Deutsch.
Ein besonders beliebtes Ziel für Touristen und Besuchern aus aller Welt ist die Bundeshauptstadt Berlin. Doch auch diese Metropole besitzt ihren eigenen Dialekt – auch wenn dieser nur noch von den weniger werdenden Ureinwohnern Berlins gesprochen wird.
Heute erfahrt ihr mehr über Berlinerisch, seine Charakteristika und Eigenheiten:
Im Berlinerischen gibt es Einflüsse aus dem Sächsischen, dem Jiddischen und dem Französischen. In dieser wilden Mischung wird beispielsweise „g“ zu „j“, „au“ zu „o“ und „ei“ oft zu einem langen „e“. Deshalb „jibt“ es in Berlin „och“ Leute, die „Beene“ statt Beine sagen.
Andere typische Vokabeln des Berlinerischen sind:
icke – ich
kiecken – gucken, schauen
Ooge – Auge
verduften – abhauen
Flosse – Hand
Fatzke – arroganter Kerl
Schrippe – Brötchen
Am schönsten – wenn auch nicht unbedingt grammatikalisch korrekt – ist aber eine Liebeserklärung auf Berlinerisch: „Ick liebe dir.“
Wer echtes Berlinerisch anhören und selbst üben möchte, findet unter diesem Link eine Hörprobe. Viel Spaß dabei!
Und wenn ihr mehr über Berlin erfahren wollt, besucht unsere Webseite rumbo @lemania!
Samstag, 24. November 2012
Willkommen im 'Grandhotel Cosmopolis'!
Wenn man an Grandhotel denkt, dann fällt einem zunächst vielleicht der Bayrische Hof in München, die berühmte Villa Kennedy in Frankfurt, oder dann doch die waghalsige Baby-Aktion Michael Jacksons im Hotel Adlon in Berlin, ein.
Doch was einige fleißige Augsburger seit dem Sommer 2011 auf die Beine gestellt haben, ist seinen Namen wirklich würdig. Kein Gold, kein Marmor, keine üppigen Suiten – ein filigranes Kulturprojekt verbirgt sich hinter dieser "sozialen Skulptur", wie es die Hoteleigentümer des Grandhotel Cosmopolis selbst nennen.
Statt VIP-Prominenz und roter Teppich, also ein Ort des Austauschs für alle kreativen Köpfe der Stadt. Großzügige Ateliers fördern die Arbeit von Kulturschaffenden. Was schon 2010 drei Monate lang mit der abrissfälligen Fabrik "Jean Stein" überragend funktionierte, soll hier wiederholt werden. Jedoch mit Nachhaltigkeit. Der Sinn des Projektes bleibt, ähnlich wie beim vermeintlich kleinen Bruder, die Gemeinnützigkeit.
Im Grandhotel Cosmopolis steckt viel mehr, als man zunächst annimmt! Eine bestimmte Anzahl von Asylbewerbern kann hier für einen Zeitraum eine Unterkunft finden und sich sogar gleichzeitig aktiv am Projekt beteiligen. Erst kürzlich konnten die Macher des Grandhotels den Preis "Miteinander" des Bayerischen Rundfunks für Ihre überzeugende Idee gewinnen und künftig 10,000 € für den Ausbau einplanen...
Ihr seht: die "soziale Skulptur" nimmt weiter Formen an.
Dazu gesellen sich immer wieder verschiedene Veranstaltungen, die mittlerweile die komplette Augsburger Szene ihn ihren Bann gezogen hat. So auch vorgestern.
Die spanisch-italienische Reggae-Band MICROGUAGUA, mittlerweile Stammgast im Grandhotel, gab sich zu einem Konzert die Ehre. Und es kam noch zu einem kuriosen Zwischenfall in der Augsburger Innenstadt, als die passionierten Straßenmusiker ihren Standort nach einer halben Stunde nicht gewechselt hatten und daraufhin die Polizei freundlich darauf hinwies. Diese Regelung war der Gruppe bis dato noch gänzlich unbekannt. Andere Länder, andere Sitten. Die Musiker nahmen es mit Humor.
Wusstet ihr schon, dass eine Menge von Spanier in Augsburg leben und dort aktiv sind? Ihr könnt ihnen auf Facebook folgen!
Elias Rodriguez Vazquez
Spanischer Kultur- und Sportjournalist aus dem Dreiländereck - Deutschland, Schweiz und Österreich.
Doch was einige fleißige Augsburger seit dem Sommer 2011 auf die Beine gestellt haben, ist seinen Namen wirklich würdig. Kein Gold, kein Marmor, keine üppigen Suiten – ein filigranes Kulturprojekt verbirgt sich hinter dieser "sozialen Skulptur", wie es die Hoteleigentümer des Grandhotel Cosmopolis selbst nennen.
Statt VIP-Prominenz und roter Teppich, also ein Ort des Austauschs für alle kreativen Köpfe der Stadt. Großzügige Ateliers fördern die Arbeit von Kulturschaffenden. Was schon 2010 drei Monate lang mit der abrissfälligen Fabrik "Jean Stein" überragend funktionierte, soll hier wiederholt werden. Jedoch mit Nachhaltigkeit. Der Sinn des Projektes bleibt, ähnlich wie beim vermeintlich kleinen Bruder, die Gemeinnützigkeit.
Im Grandhotel Cosmopolis steckt viel mehr, als man zunächst annimmt! Eine bestimmte Anzahl von Asylbewerbern kann hier für einen Zeitraum eine Unterkunft finden und sich sogar gleichzeitig aktiv am Projekt beteiligen. Erst kürzlich konnten die Macher des Grandhotels den Preis "Miteinander" des Bayerischen Rundfunks für Ihre überzeugende Idee gewinnen und künftig 10,000 € für den Ausbau einplanen...
Ihr seht: die "soziale Skulptur" nimmt weiter Formen an.
Dazu gesellen sich immer wieder verschiedene Veranstaltungen, die mittlerweile die komplette Augsburger Szene ihn ihren Bann gezogen hat. So auch vorgestern.
Die spanisch-italienische Reggae-Band MICROGUAGUA, mittlerweile Stammgast im Grandhotel, gab sich zu einem Konzert die Ehre. Und es kam noch zu einem kuriosen Zwischenfall in der Augsburger Innenstadt, als die passionierten Straßenmusiker ihren Standort nach einer halben Stunde nicht gewechselt hatten und daraufhin die Polizei freundlich darauf hinwies. Diese Regelung war der Gruppe bis dato noch gänzlich unbekannt. Andere Länder, andere Sitten. Die Musiker nahmen es mit Humor.
Wusstet ihr schon, dass eine Menge von Spanier in Augsburg leben und dort aktiv sind? Ihr könnt ihnen auf Facebook folgen!
Elias Rodriguez Vazquez
Spanischer Kultur- und Sportjournalist aus dem Dreiländereck - Deutschland, Schweiz und Österreich.
Tags für diesen Artikel: asyl, augsburg, bayrischer rundfunk, deutschland, facebook, gastbeitrag / invitado, grandhotel, jean stein, kultur, michael jackson, microguagua
Donnerstag, 22. November 2012
Treue oder Kraftwerk?
Wir haben euch bereits auf unserem letzten Post auf einen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) aufmerksam gemacht, welcher durch eine Journalistin des spanischen Blatts El Mundo falsch zitiert wurde und einen gehörigen Nachhall verursachte. Der Autor hat sich nun vía Twitter bei uns bedankt und angekündigt eine Stellungnahme zu veröffentlichen. Falls euch das Thema näher interessiert hat und ihr auch einen Moment schmunzeln wollt, lest doch einfach, was unsere Kollegen von Berlunes diesbezüglich geschrieben haben.
Kommen wir zu ernsteren Themen.
Die Eintrittskarten für eine Reihe von Konzerten der Gruppe Kraftwerk in Düsseldorf waren in weniger als einer Stunde vergriffen. Ich will nicht einmal protzen, dass wir für Rumbo Alemania schreiben, der Blog des allmächtigen Goethe-Institut, weil selbst wir an keine einzige Karte gelangen konnten. Ich kann mir vorstellen, dass ihr euch in einer ähnlichen Situation befindet. Also aufgepasst …
Wie ihr sicherlich schon wisst, sind jene Konzerte, die die mystische Gruppe in ihrer Geburtsstadt geben wird, eine Wiederholung des Auftritts im MOMA / New York - welcher ebenfalls innerhalb weniger Minuten ausverkauft war. Was ihr vielleicht nicht wisst: ein ziemlich offenes Pärchen ergatterte sich für ein bisschen Emotion und Zügellosigkeit zwei VIP-Eintrittskarten durch eine Anzeige bei Craigslist , die von einem anderen Swingerpaar veröffentlicht wurde und einen unmoralischen Tausch vorschlug: zwei Eintrittskarten für The Man Machine - für eine im Gegenzug ganz spezielle Nacht.
Wie weit würdet ihr gehen, um eine Nacht auf der Autobahn zu verbringen?

Alfredo Tarre
Escritor y cineasta. Colaborador de varios blogs tanto en Alemania como en España.
Kommen wir zu ernsteren Themen.
Die Eintrittskarten für eine Reihe von Konzerten der Gruppe Kraftwerk in Düsseldorf waren in weniger als einer Stunde vergriffen. Ich will nicht einmal protzen, dass wir für Rumbo Alemania schreiben, der Blog des allmächtigen Goethe-Institut, weil selbst wir an keine einzige Karte gelangen konnten. Ich kann mir vorstellen, dass ihr euch in einer ähnlichen Situation befindet. Also aufgepasst …
Wie ihr sicherlich schon wisst, sind jene Konzerte, die die mystische Gruppe in ihrer Geburtsstadt geben wird, eine Wiederholung des Auftritts im MOMA / New York - welcher ebenfalls innerhalb weniger Minuten ausverkauft war. Was ihr vielleicht nicht wisst: ein ziemlich offenes Pärchen ergatterte sich für ein bisschen Emotion und Zügellosigkeit zwei VIP-Eintrittskarten durch eine Anzeige bei Craigslist , die von einem anderen Swingerpaar veröffentlicht wurde und einen unmoralischen Tausch vorschlug: zwei Eintrittskarten für The Man Machine - für eine im Gegenzug ganz spezielle Nacht.
Wie weit würdet ihr gehen, um eine Nacht auf der Autobahn zu verbringen?

Foto (Ausschnitt): © Colourbox.de
Alfredo Tarre
Escritor y cineasta. Colaborador de varios blogs tanto en Alemania como en España.
Dienstag, 20. November 2012
Welchen Artikel hat Rosalía Sánchez gelesen?
Rosalía Sánchez, Berlin-Korrespondentin von EL MUNDO, rezensiert auf äußerst tendenziöse Weise einen Artikel der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, um die Theorie zu bestätigen (oder zu erfinden), dass die Angst der Deutschen steige, von einer Lawine spanischer Einwanderer überrollt zu werden (Artikel in EL MUNDO: "Aumenta el rechazo y temor a la ‘avalancha’ de españoles en Alemania").
Die Frage, ob der wachsende Zustrom spanischer Immigranten auf deutscher Seite auf Ablehnung stoße, ist absolut legitim und in der heutigen Krise einer ernsthaften Erörterung würdig. Es ist aber weder legitim noch notwendig, dass eine Journalistin eine der größten deutschen Tageszeitungen absolut voreingenommen zitiert, um die (der Autorin wohl gefallende) These zu entwickeln, dass die Angst der Deutschen steige, von einer Lawine spanischer Einwanderer überrollt zu werden („Aumenta el rechazo y temor a la 'avalancha' de españoles en Alemania“) (EL MUNDO, 19.11.2012).

Ich werde diesen Artikel nicht dazu verwenden, diesen Ansatz zu verwerfen, da dies mehr Zeit und Platz in Anspruch nehmen würde, als mir zur Verfügung steht; ich möchte aber denjenigen Leserinnen und Lesern, die nur Spanisch sprechen, aber nicht die Sprache Goethes oder besser gesagt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, auf deren Leitartikel Rosalía Sánchez ihren Beitrag aufbaut, zeigen, dass die in Berlin ansässige Journalistin zu ihren Schlussfolgerungen kommt, indem sie Sätze aus ihrem Zusammenhang reißt und sämtliche ihr nicht passende Argumente ignoriert, um in ihrem Artikel eine vermeintliche Abneigung zu konstruieren, obwohl der Artikel aus der FAZ genau das Gegenteil sagen wollte.
Sie werden wahrscheinlich denken, dass ich lüge, aber der von Frau Sánchez zitierte Artikel, mit dem sie ihre Theorie der Ablehnung gegenüber den Spaniern begründet, trägt den Titel: „Gut, dass wir Spanier haben“. Man könnte immer noch denken, dass dieser Titel ironisch gemeint sein soll oder einfach zynisch ist (dies dachte ich, nachdem ich zunächst nur den Artikel in EL MUNDO gelesen hatte), aber hierbei liegen wir falsch.
Sven Astheimer erläutert in seinem Artikel die bekannte These, dass zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in Deutschland gerade gut ausgebildete und arbeitswillige Spanier, Griechen und Portugiesen willkommen seien, die auf Grund der aktuellen Lage in ihren Herkunftsländern keine Perspektive sähen.

An dieser Stelle möchte ich den Vorspann des Artikels zitieren und dann zeigen, wie Sánchez ihn interpretiert:
„Motivierte Spanier lernen Deutsch für einen Arbeitsplatz - und zeigen Integrationswillen pur. Das ist gut für Deutschland. Denn die Arbeitslosen hier lassen sich nicht für jeden Job qualifizieren.“ (FAZ, 18.11.2012)
Hier fällt es schon viel schwerer, dem Autor Ironie oder Zynismus zu unterstellen. Lassen Sie uns nun sehen, was die Journalisten von EL MUNDO hierzu schreibt:
„Ein Leitartikel in der renommierten FAZ äußerst außerdem folgende Kritik: „Überhaupt gibt es in Deutschland noch immer offiziell drei Millionen, alles in allem mehr als vier Millionen Arbeitslose.“ Der Autor fragt: „Haben also nicht jene Politiker recht, die fordern, zunächst müsse das Potential in Deutschland ausgeschöpft werden, bevor die Suche jenseits der Grenzen fortgesetzt werde?“ Er beantwortet seine Frage selbst: „Nein, sie haben nicht recht.“ Und als einzige Begründung lässt er den demografischen Wandel und die Tatsache gelten, dass auf Grund der Alterung der Bevölkerung bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts in Deutschland drei Millionen Fachkräfte weniger zur Verfügung stehen werden.“ (EL MUNDO, 19.11.2012)
Ja und nein. Der Journalist sagt ganz eindeutig, dass jene Politiker, die dagegen sind, Spanier ins Land zu holen, nicht recht haben und fährt fort: „Denn das eine zu tun heißt nicht, das andere zu lassen.“ (FAZ, 18.11.2012) Außerdem ist der demografische Wandel nicht „die einzige gültige Begründung“ (EL MUNDO, 19.11.2012), die der Autor anführt. Im Vorspann sagt er, dass es ein Trugschluss sei, dass jeder Arbeitslose sich für jeden Job qualifizieren lasse.
Aber jetzt kommt der Teil, der mich am meisten beunruhigt hat. Zitat von Frau Sánchez:
„Der Journalist, der diesen Artikel geschrieben hat, heißt Sven Asthheimer [sic], er ist Wirtschaftsredakteur der FAZ. Er schlägt vor, dass es für die deutsche Wirtschaft besser sei, dass Unternehmen statt in die Ausbildung und Sprachkenntnisse ausländischer Fachkräfte besser für deutsche Jugendliche Anreize schaffen und in ihre Weiterbildung investieren sollten. Gleichzeitig empfiehlt er, den Zugang für hoch qualifizierte Arbeitnehmer und Personen zu beschränken, die gut Deutsch sprechen.“ (EL MUNDO, 19.11.2012)
Dieser „Vorschlag“ ist weder dem zitierten noch den drei vorhergehenden Artikeln des Autors zu diesem Thema zu entnehmen. GANZ IM GEGENTEIL! Ich frage mich, ob die Journalistin böse Absichten verfolgt oder ob sie einfach des Deutschen nicht mächtig ist. Sven Astheimer befürwortet deutlich eine liberalere Einwanderungspolitik, damit Bürger aus der ganzen Welt, nicht nur aus EU-Staaten, nach Deutschland kommen können. In Bezug auf Spanier, Portugiesen und Griechen sagt er, dass die Freizügigkeit der Arbeitnehmer innerhalb der Europäischen Union zu deren Grundgedanken gehöre. Er führt das Beispiel polnischer Emigranten an, die vor einigen Jahren zum Wirtschaftswachstum in Irland und Großbritannien beigetragen hätten.
Sánchez lässt Astheimer in Ruhe und geht zu einer vom STERN veröffentlichten Umfrage über, die besagt, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen die Ankunft von ausländischen Fachkräften begrüße und dass es nur 3 % stören würde, mit einem Einwanderer zusammenzuarbeiten.
Dann liefert sie eine Information, die NICHT aus dem STERN stammt: „Was die Deutschen jedoch wirklich beunruhigt, ist nicht die Zahl der in ihrem Land arbeitenden Spanier, sondern dass es Spanier gibt, deren Arbeitsverhältnisse illegal und nicht dokumentiert sind.“ (EL MUNDO, 19.11.2012)"
In Anbetracht der Schwere der Anschuldigung wäre es nicht verkehrt, eine Quelle anzuführen. Und wenn es sich nur um ihre eigene Wahrnehmung handelt, hätte sie dies auch besser kenntlich machen können.
Der Artikel endet mit den Worten, dass deutsche Unternehmen immer noch „euphorisch spanische Fachkräfte anstellen, wobei der Fokus auf hoch qualifiziertem Personal und Auszubildenden liegt.“ (EL MUNDO, 19.11.2012)
Ich frage mich, woher denn die erwähnte höhere Ablehnung stammt – wohl aus den Köpfen einiger Journalisten. Meiner Meinung nach ist EL MUNDO verpflichtet, den Sachverhalt klarzustellen.
Alfredo Tarre
Escritor y cineasta. Colaborador de varios blogs tanto en Alemania como en España.
Die Frage, ob der wachsende Zustrom spanischer Immigranten auf deutscher Seite auf Ablehnung stoße, ist absolut legitim und in der heutigen Krise einer ernsthaften Erörterung würdig. Es ist aber weder legitim noch notwendig, dass eine Journalistin eine der größten deutschen Tageszeitungen absolut voreingenommen zitiert, um die (der Autorin wohl gefallende) These zu entwickeln, dass die Angst der Deutschen steige, von einer Lawine spanischer Einwanderer überrollt zu werden („Aumenta el rechazo y temor a la 'avalancha' de españoles en Alemania“) (EL MUNDO, 19.11.2012).

Ich werde diesen Artikel nicht dazu verwenden, diesen Ansatz zu verwerfen, da dies mehr Zeit und Platz in Anspruch nehmen würde, als mir zur Verfügung steht; ich möchte aber denjenigen Leserinnen und Lesern, die nur Spanisch sprechen, aber nicht die Sprache Goethes oder besser gesagt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, auf deren Leitartikel Rosalía Sánchez ihren Beitrag aufbaut, zeigen, dass die in Berlin ansässige Journalistin zu ihren Schlussfolgerungen kommt, indem sie Sätze aus ihrem Zusammenhang reißt und sämtliche ihr nicht passende Argumente ignoriert, um in ihrem Artikel eine vermeintliche Abneigung zu konstruieren, obwohl der Artikel aus der FAZ genau das Gegenteil sagen wollte.
Sie werden wahrscheinlich denken, dass ich lüge, aber der von Frau Sánchez zitierte Artikel, mit dem sie ihre Theorie der Ablehnung gegenüber den Spaniern begründet, trägt den Titel: „Gut, dass wir Spanier haben“. Man könnte immer noch denken, dass dieser Titel ironisch gemeint sein soll oder einfach zynisch ist (dies dachte ich, nachdem ich zunächst nur den Artikel in EL MUNDO gelesen hatte), aber hierbei liegen wir falsch.
Sven Astheimer erläutert in seinem Artikel die bekannte These, dass zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in Deutschland gerade gut ausgebildete und arbeitswillige Spanier, Griechen und Portugiesen willkommen seien, die auf Grund der aktuellen Lage in ihren Herkunftsländern keine Perspektive sähen.

An dieser Stelle möchte ich den Vorspann des Artikels zitieren und dann zeigen, wie Sánchez ihn interpretiert:
„Motivierte Spanier lernen Deutsch für einen Arbeitsplatz - und zeigen Integrationswillen pur. Das ist gut für Deutschland. Denn die Arbeitslosen hier lassen sich nicht für jeden Job qualifizieren.“ (FAZ, 18.11.2012)
Hier fällt es schon viel schwerer, dem Autor Ironie oder Zynismus zu unterstellen. Lassen Sie uns nun sehen, was die Journalisten von EL MUNDO hierzu schreibt:
„Ein Leitartikel in der renommierten FAZ äußerst außerdem folgende Kritik: „Überhaupt gibt es in Deutschland noch immer offiziell drei Millionen, alles in allem mehr als vier Millionen Arbeitslose.“ Der Autor fragt: „Haben also nicht jene Politiker recht, die fordern, zunächst müsse das Potential in Deutschland ausgeschöpft werden, bevor die Suche jenseits der Grenzen fortgesetzt werde?“ Er beantwortet seine Frage selbst: „Nein, sie haben nicht recht.“ Und als einzige Begründung lässt er den demografischen Wandel und die Tatsache gelten, dass auf Grund der Alterung der Bevölkerung bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts in Deutschland drei Millionen Fachkräfte weniger zur Verfügung stehen werden.“ (EL MUNDO, 19.11.2012)
Ja und nein. Der Journalist sagt ganz eindeutig, dass jene Politiker, die dagegen sind, Spanier ins Land zu holen, nicht recht haben und fährt fort: „Denn das eine zu tun heißt nicht, das andere zu lassen.“ (FAZ, 18.11.2012) Außerdem ist der demografische Wandel nicht „die einzige gültige Begründung“ (EL MUNDO, 19.11.2012), die der Autor anführt. Im Vorspann sagt er, dass es ein Trugschluss sei, dass jeder Arbeitslose sich für jeden Job qualifizieren lasse.
Aber jetzt kommt der Teil, der mich am meisten beunruhigt hat. Zitat von Frau Sánchez:
„Der Journalist, der diesen Artikel geschrieben hat, heißt Sven Asthheimer [sic], er ist Wirtschaftsredakteur der FAZ. Er schlägt vor, dass es für die deutsche Wirtschaft besser sei, dass Unternehmen statt in die Ausbildung und Sprachkenntnisse ausländischer Fachkräfte besser für deutsche Jugendliche Anreize schaffen und in ihre Weiterbildung investieren sollten. Gleichzeitig empfiehlt er, den Zugang für hoch qualifizierte Arbeitnehmer und Personen zu beschränken, die gut Deutsch sprechen.“ (EL MUNDO, 19.11.2012)
Dieser „Vorschlag“ ist weder dem zitierten noch den drei vorhergehenden Artikeln des Autors zu diesem Thema zu entnehmen. GANZ IM GEGENTEIL! Ich frage mich, ob die Journalistin böse Absichten verfolgt oder ob sie einfach des Deutschen nicht mächtig ist. Sven Astheimer befürwortet deutlich eine liberalere Einwanderungspolitik, damit Bürger aus der ganzen Welt, nicht nur aus EU-Staaten, nach Deutschland kommen können. In Bezug auf Spanier, Portugiesen und Griechen sagt er, dass die Freizügigkeit der Arbeitnehmer innerhalb der Europäischen Union zu deren Grundgedanken gehöre. Er führt das Beispiel polnischer Emigranten an, die vor einigen Jahren zum Wirtschaftswachstum in Irland und Großbritannien beigetragen hätten.
Sánchez lässt Astheimer in Ruhe und geht zu einer vom STERN veröffentlichten Umfrage über, die besagt, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen die Ankunft von ausländischen Fachkräften begrüße und dass es nur 3 % stören würde, mit einem Einwanderer zusammenzuarbeiten.
Dann liefert sie eine Information, die NICHT aus dem STERN stammt: „Was die Deutschen jedoch wirklich beunruhigt, ist nicht die Zahl der in ihrem Land arbeitenden Spanier, sondern dass es Spanier gibt, deren Arbeitsverhältnisse illegal und nicht dokumentiert sind.“ (EL MUNDO, 19.11.2012)"
In Anbetracht der Schwere der Anschuldigung wäre es nicht verkehrt, eine Quelle anzuführen. Und wenn es sich nur um ihre eigene Wahrnehmung handelt, hätte sie dies auch besser kenntlich machen können.
Der Artikel endet mit den Worten, dass deutsche Unternehmen immer noch „euphorisch spanische Fachkräfte anstellen, wobei der Fokus auf hoch qualifiziertem Personal und Auszubildenden liegt.“ (EL MUNDO, 19.11.2012)
Ich frage mich, woher denn die erwähnte höhere Ablehnung stammt – wohl aus den Köpfen einiger Journalisten. Meiner Meinung nach ist EL MUNDO verpflichtet, den Sachverhalt klarzustellen.
Alfredo Tarre
Escritor y cineasta. Colaborador de varios blogs tanto en Alemania como en España.
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Montag, 19. November 2012
Auf der Suche nach dem Paradies
Foto © Karin Janker
Vielen Zuwanderern mag Deutschland fast wie ein kleines Paradies erscheinen: Hier gibt es Arbeit für die meisten, ein halbwegs gemäßigtes Klima und zudem relative soziale und politische Sicherheit. Wer in Deutschland lebt, müsste eigentlich zufrieden sein – oder nicht? Trotzdem zieht es auch die Deutschen in die Ferne und Auswandern war vermutlich noch nie so einfach und gleichzeitig so beliebt wie heute. Fernseh-Dokumentation auf mehreren Kanälen machen es vor und zeigen, wie Menschen aus Deutschland sich in der Fremde auf die Suche nach dem Paradies begeben.
Ein Ort, an dem inzwischen nicht wenige Deutsche gelandet und geblieben sind, ist Vilcabamba, ein kleines Städtchen im Süden Ecuadors. Es ist bekannt für sein mineralstoffreiches Wasser, seine reine Luft und die Ruhe, in der die Bewohner Vilcabambas ihren Alltag verbringen – umgeben von den saftig grünen Hügeln am Rande des Podocarpus-Nationalparks.
Zwei bayerische Brüder in Ecuador
Hier haben sich auch Peter und Dieter niedergelassen, zwei Brüder, die es aus Bayern nach Ecuador verschlagen hat. Im Februar 2001 eröffneten sie ein wenig außerhalb von Vilcabamba die Hostería „Izhcayluma“. Die Bungalows, in denen seitdem Backpacker aus aller Welt Erholung suchen, blicken hinab in das sanfte Tal und sind umgeben von einem subtropischen Garten voll exotischer Blüten.
Peter und Dieter haben sich mit ihrer Hostería einen Traum erfüllt und ihre eigenen Reise-Erfahrungen in die Gestaltung der Anlage einfließen lassen. So ist es kein Wunder, dass hier schon so mancher Reisender die Zeit vergessen hat und man beinahe glaubt, das Paradies auf Erden nun endlich gefunden zu haben.
Ihr habt Lust darauf, mehr Geschichten über Auswanderer und andere Grenzgänger zu lesen? Dann besucht unsere Webseite rumbo @lemania!
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Freitag, 16. November 2012
Wie die Gurke nach Spanien kam...
Wollt ihr mehr darüber wissen? Dann lest die komplette Geschichte in: rumbo @lemania!
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Mittwoch, 14. November 2012
Ganz schön schmerzhaft... (Teil 2: Die Gegenseite)

Foto © colourbox
Natürlich hat María Recht mit dem, was sie hier im Blog über die sprichwörtliche Ehrlichkeit der Deutschen geschrieben hat: Auch für mich ist es manchmal ganz schön schmerzhaft, die Wahrheit ins Gesicht geschleudert zu bekommen. Aber dennoch ist mir eine ehrliche Meinung lieber als eine schmeichelnde Lüge.
Zugegeben – es klingt ziemlich hart, von Lüge zu sprechen, aber tatsächlich habe ich mich schon manchmal im Gespräch mit einigen Spaniern oder Lateinamerikanern auf eine gewisse Art „belogen“ gefühlt. Die Schönfärberei beginnt bei leicht zu durchschauenden Komplimenten, aber sie macht auch vor Freundschaften nicht halt. Egal, ob in Spanien oder in Lateinamerika – es war und ist für mich immer schwer gewesen, echte von falschen Freunden zu unterscheiden. Welche Einladung ist wirklich ernst gemeint und welche ist bloß aus Höflichkeit ausgesprochen, um meine Gefühle nicht zu verletzten?
Für mich sind Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit ein hohes Gut, besonders bei meinen Freunden möchte ich mich darauf verlassen können, dass sie mir immer ihre ehrliche Meinung sagen – auch, wenn diese zunächst nicht besonders angenehm ist.
Sach- oder Beziehungsebene
Eine Übersetzerin für Deutsch und Spanisch, die in Buenos Aires lebt, hat mir einmal erklärt, dass Menschen in Lateinamerika eher auf der Beziehungsebene kommunizieren, während wir Deutschen die Sachebene bevorzugen. Seitdem verstehe ich besser, warum es den einen darum geht, im Gespräch eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, während die anderen vor allem Informationen vermitteln wollen.
Wenn man sich diesen Unterschied in unserer Kommunikation einmal klar gemacht hat, fällt es leichter, sich auf sein Gegenüber einzustellen. Denn Deutsche wollen mit ihren Worten nicht verletzen und Spanier oder Lateinamerikaner sind bestimmt keine notorischen Lügner. Lasst uns also Marías Rat befolgen, uns jeweils in unser Gegenüber hineinzuversetzen! Und vor allem, lasst uns weiterhin offen über solche kulturellen Unterschiede sprechen!
Ihr habt ähnliche Erfahrungen gemacht? Teilt sie mit uns hier in den Kommentaren oder auf rumbo @ facebook! Und wenn ihr mehr über kulturelle Unterschiede wissen wollt, besucht unsere Webseite rumbo @lemania!
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Montag, 12. November 2012
Ganz schön schmerzhaft...

Foto @ colourbox
Ich habe schon oft gehört, dass die Deutschen immer ehrlich seien. Und die Praxis zeigt, dass dieses Stereotyp absolut stimmt. Die Ehrlichkeit zeigt sich in Gesprächen, Witzen oder Diskussionen überall in Deutschland. Wenn allerdings diese ehrlichen Botschaften in den Ohren von Spaniern oder Lateinamerikanern ankommen, brauchen diese nicht selten ein Taschentuch, um ihre Tränen zu trocknen. Denn Ehrlichkeit kann auch verletzten.
Das Problem ist: Wir Spanier und Latinos kommunizieren auf eine andere Art. Anstatt die Dinge auszusprechen, achten wir darauf, die Gefühle unseres Gegenübers keinesfalls zu verletzen. Mit anderen Worten könnte man dies als Lügen bezeichnen, aber ich würde niemals sagen, dass ich in solchen Situationen lüge. Dennoch glaube ich, dass wir die Realität ein wenig beschönigen, damit sie weniger schmerzhaft klingt. Es ist schöner so, hab' ich Recht?
Der Unterschied zwischen Deutschen und Spaniern oder Latinos besteht also nicht nur darin, dass die einen Deutsch und die anderen Spanisch sprechen. Das wäre falsch. Wir kommunizieren nämlich nicht nur über unsere jeweilige Sprache. Sondern auch durch Gesten und unsere jeweilige Art, die Welt zu sehen.
Jenseits der Worte finden sich Gebräuche und Gewohnheiten, die uns sagen, was “richtig” ist. In Deutschland gilt als das Beste und Ideale, in jeder Situation zu sagen, was man wirklich denkt. Oder mit anderen Worten: absolut ehrlich zu sein – egal, ob das jemanden verletzen könnte oder nicht. In Spanien hingegen drückt man sich so aus, dass das Gesagte niemanden verletzt. Mit anderen Worten: Man lügt nicht, aber man beschönigt den Inhalt ein wenig.
Was also ist die Lösung, wenn wir nicht alle gegenseitig aneinander vorbeireden wollen? Nun ganz einfach: Versetzt euch in den anderen hinein! Wenn wir das Ganze aus der anderen Perspektive betrachten, merken wir, dass niemand uns persönlich angreifen will, bloß weil er uns – wie er es schon immer gewohnt ist –, seine ehrliche Meinung sagt. Und auch wenn es schmerzt, was er euch zu sagen hat, – mit der Zeit gewöhnt ihr euch an die fremde Kultur. Und auch daran, selbst immer öfter die eigene Meinung zu sagen. Denn mit der neuen Kultur ist es wie mit eurer eigenen: Man gewöhnt sich an alles.
Ich habe gelernt, dass es besser ist, tief durchzuatmen, zu lächeln und das, was mich vielleicht verletzt, einfach zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus zu lassen. Ich selbst habe also einen Filter im Ohr, der mir erlaubt, das zu hören, was ich hören will. Deshalb teile ich meine Strategie hier mit euch und hoffe, dass sie auch euch hilft, wenn ihr an einem Punkt angelangt seid, an dem euch nur noch zum Heulen zu Mute ist.
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Mittwoch, 7. November 2012
Yamir unterwegs mit Europäern
Foto @ Karin Janker
Obwohl Yamir Calmet in der peruanischen Hauptstadt Lima wohnt, hat er beinahe täglich mit Deutschen zu tun. „Sie kommen vor allem hierher, um Spanisch zu lernen oder um Lima und Peru kennenzulernen“, erzählt der 21-Jährige. Yamir arbeitet in seiner Heimatstadt Lima bei der Touristen-Information im Stadtteil Miraflores. Hier versorgt er fremde Besucher mit hilfreichen Informationen und organisiert Exkursionen für Gruppen von Studenten und Schülern aus Europa.
„Früher kamen vor allem Franzosen hierher, heute sind es mehr und mehr Deutsche“, berichtet er von seiner Arbeit. Dabei beobachtet er deutliche Unterschiede zwischen den Touristen: „Die Franzosen machen meistens mehr Party und sind temperamentvoller, während viele Deutsche eher zurückhaltend und distanziert wirken – allerdings gibt es auch hier Ausnahmen.“ Er lacht und zeigt auf die Gruppe hinter sich, zu der Deutsche, Portugiesen und Franzosen gehören.
Gerade besucht Yamir mit dieser Gruppe europäischer Studenten Huanchaco, einen kleinen Küstenort im Norden Perus. Die jungen Leute sind in Peru, um hier Spanisch zu lernen. Da sie alle in Yamirs Alter sind, macht es ihm Spaß, die Gruppe zu begleiten und ihr sein Land zu zeigen. Ein paar Tage am Strand sind für die meisten von ihnen eine willkommene Abwechslung zu den Unterrichtsstunden im Spanischkurs.
Sein Traum: Eine Reise durch Europa
Von Lima seien viele deutsche Touristen anfangs ein wenig schockiert: Der viele Verkehr – man fühle sich manchmal wirklich wie im Großstadt-Dschungel. „Die Deutschen wollen gerne im Land herumreisen, es gefällt ihnen, Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen und ein bisschen Sonne zu genießen“, sagt Yamir.
In seiner Freizeit lernt er jetzt jeden Tag ein bisschen Deutsch. Die Sprache gefällt ihm – nicht nur, weil er sie bei seiner Arbeit braucht. Yamir träumt von einer Reise durch Europa: „Ich würde gerne Deutschland, Frankreich und Rumänien besuchen.“ Aus Deutschland und Frankreich hat er schon viele Menschen kennengelernt, Rumänien dagegen interessiert ihn wegen der alten Mythen, die sich um dieses Land ranken.
Bis sich dieser Traum erfüllt, lernt Yamir weiterhin Deutsch – auf eigene Faust. Einen Kurs hat er bisher noch nicht besucht, stattdessen lernt er selbstständig mit Hilfe einer Internetseite – und mit der Musik und den Songtexten von deutschen Bands wie Seeed, Rammstein oder Peter Fox. Sollte das mit der Europa-Reise nicht klappen, will Yamir sich in Zukunft zumindest beruflich mehr mit Sprachen beschäftigen: Er plant, demnächst ein Fremdsprachen-Studium zu beginnen.
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Dienstag, 6. November 2012
The making of: GOOOL! Das Tor nach Deutschland
Ein (Rück-) Blick hinter die Kulissen eines Marketing-Projekts für Deutsch in Spanien / Bildungskooperation Deutsch am Goethe-Institut Madrid.
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Freitag, 2. November 2012
Was für ein Glück haben manche Bäume!

Foto @ Maria Gracia Centeno
Heute erwachte ich mit dem Gedanken, auszugehen und einige Fotos von der Stadt zu machen. Ich lehnte mich aus dem Fenster, um nachdem Wetter zu sehen und ich stellte fest, dass die Sonne schien.
Automatisch lächelte ich und dachte: “Das wird ein großartiger Tag!” Ich zog eine leichte Übergangsjacke an und verließ mit meiner Kamera das Haus. Ich freute mich darauf, den ganzen Tag über zu Fotografieren was das Zeug hielt.
Aber mein Lächeln und meine Vorfreude vergingen ebenso schnell wie sie gekommen waren, sobald ich die Haustür hinter mir schloss: Die Sonne, die ich vom Fenster aus gesehen hatte, war anscheinend nur gemalt. Eine schreckliche Kälte umklammerte meine Finger, bis ich nicht mehr spürte, ob sie die Kamera noch festhielten oder nicht.
Während ich noch überlegte, ob ich nach Hause zurückkehren und mich bis zur Nase zudecken sollte oder ob ich lieber einen Laden suchen und warme Handschuhe kaufen sollte, stieß ich auf diesen Baum.
Wisst ihr, was diese bunten Stoffe an den Bäumen bedeuten? In einigen Ländern wie zum Beispiel Österreich stricken Frauen Bänder und dekorieren mit ihnen Teile der Stadt – aus Protest. In diesem Fall allerdings hatte ich es vermutlich eher mit einem Phänomen namens “Urban Knitting” zu tun. Dabei umstricken Künstler wortwörtlich Pflanzen, Stühle und andere Gegenstände in einer Stadt.
Unter diesem Link findet ihr die Werke einer deutschen Künstlerin, die alles bestrickt, was ihr in Aachen vor die Stricknadeln gerät.
Habt ihr schon einmal so etwas in einer Stadt in Deutschland, Spanien oder anderswo gesehen? Postet eure Fotos auf rumbo @ facebook!
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