Während sich die Kunstfigur des „toten Generals“ letztes Jahr in Berlin noch einmal auf der Graffiti-Aktion „Wände ohne Ende“ auf dem RAW Gelände blicken ließ, ist es mittlerweile ruhiger um sie geworden. Damals hatte Cemnoz zusammen mit Jurij Paderin von der Graffiti Lobby Berlin ein außergewöhnliches Experiment gestartet und über 50 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt zu einem legalen Graffiti-Event zusammengerufen. Es ging darum, die Freiflächen eines ehemaligen Rangierbahnhofs in Friedrichshain künstlerisch zu gestalten. Mit der Aktion „Wände ohne Ende“ wurde fast das gesamte Gelände zu einer Kunstfläche, die hinter einem Zaun – der Grundstücksbegrenzung des RAW Geländes – entstanden ist.

Die Idee, „Kunst hinter einem Zaun“ stattfinden zu lassen und die Welt zu sich einzuladen, hat den „toten General“ aus der breiten Öffentlichkeit vertrieben und „Großmeister Cemnoz“ entstehen lassen.

FOTO:SUSI PEACH
Für seine weiteren Aktionen hat sich der Künstler das Gelände des Teufelsbergs ausgesucht, um es gewissermaßen als Bühne im öffentlichen Raum zu nutzen. Er hat die Maske, die die medialen und menschlichen Blicke auf sich zieht, abgelegt und sich statt dessen die Kamera selbst aufgesetzt. Mit langem Bart und einer Go Pro ähnlichen Lampe auf dem Kopf beobachtet er nun die anderen. „Die ganze Welt kommt hoch“ lautet das Motto. Es wird ein eigenständiger künstlerischer Raum kreiert, der die Energien an diesem Ort ausdrücken soll. Der noch in Privatbesitz befindliche Teufelsberg ist schließlich auch ein Politikum. Zwischen Befürwortern eines Komplettabrisses und einer Bürgerinitiative von Denkmalschützern gibt es Streit um die Frage, was mit der Anlage weiter passieren soll.
Die Graffiti Lobby Berlin hat bereits vor einem halben Jahr, am „Tag des offenen Denkmals“, mit vielen namhaften Sprühern mit der Stylewriting Aktion „Auferstehung aus Ruinen“ auf die Besonderheiten und den Erhalt dieses Ortes aufmerksam gemacht.

Vom 9. bis 12. Mai 2013 ruft „Großmeister Cemnoz“ anlässlich des Bestehens von 30 Jahren Graffiti-Kunst in Deutschland erneut Künstlerinnen und Künstler auf den Teufelsberg, um ein gemeinsames Gesamtkunstwerk in und auf der ehemaligen Abhöranlage entstehen zu lassen.
Dieser Artikel ist unter der CC BY-Lizenz veröffentlicht.