
Elise Wilk | © Alina Andrei
Die Literaturkritik in Rumänien nennt sie „eine hervorragende Autorin”. Elise Wilk ist aber weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt und beliebt. Ein erfolgreiches Theaterstück ist
Die grüne Katze, aufgeführt im Schiffbau-Matchbox des Jungen Schauspielhause in Zürich, in der Regie von Enrico Beeler. Der Text
Die grüne Katze asu dem Band
Hinter den Fenstern sind Menschen erschien neulich im Tracus Arte Verlag. Oana Cristea Grigorescu: „Die zahlreichen Aufführungen der Stücke
Die grüne Katze, Papierflieger, Explosiv bekräftigen die Autonomie der Stücke in Bezug auf das Schauspiel.”
Es ist eine himmeltraurige Welt, welche die 1981 geborene Theaterautorin in ihrem Stück entstehen lässt: Die je drei Frauen und Männer sind völlig orientierungslos. Jeder und jede von ihnen sucht auf eigene Art nach Geborgenheit, nach Halt in einem Leben, in dem die Eltern als Bezugspunkt fehlen, und zwar von klein auf.
So verliert sich Flori (Sibylle Mumenthaler) in immer abstruseren Beschwörungsritualen, während Boogie (Aaron Hitz) sich mit Pillencocktails aus dem elterlichen Medizinschränkchen in andere Sphären katapultiert. Und Bianca (Anna Schinz) glaubt, wenn nur Robert (Joachim Aeschlimann), in den sie seit Jahren unsterblich verliebt ist, ihre Liebe endlich erwiderte, wäre alles gut. Als Robert im Club President, wo er mit ihr und ihrer Freundin Roxana (Lotti Happle) verabredet ist, mit einer anderen Frau auftaucht, ist dies für Bianca Grund genug, mit dem wildfremden Dani (Matthias Britschgi) ins Auto zu steigen. Was dann passiert, verändert das Leben der Jugendlichen für immer – und sei hier nicht verraten.
Elise Wilks Stücks, das übrigens bereits bei der Lektüre so spannend ist, dass man es nicht mehr aus der Hand legt, besticht auch durch seinen äusserst raffinierten Aufbau. Es besteht aus sieben Szenen, in denen meist zwei, manchmal auch drei oder mehr Figuren vorkommen. Diese unterhalten sich jedoch nicht miteinander, sondern sie erzählen dem Publikum, was sie zusammen erleben, und zwar in der Vergangenheitsform und zeitlich leicht verschoben, so dass eine eigenartig eindringliche Mischung aus Nähe und verfremdeter Distanz entsteht, die einen vollständig gefangen nimmt. (
Anne Bagattini,
Neue Zürcher Zeitung)