Seit 1985 zeichnet eine Jury aus Krimi-Kritikern, Literaturwissenschaftlern und Krimi-Buchhändlern die besten Kriminalromane des Jahres mit dem "Deutschen Krimi Preis" aus.
Mit dem Deutschen Krimi Preis - vergeben in den Kategorien National und International - werden jeweils drei Romane gewürdigt, die "inhaltlich originell und literarisch gekonnt dem Genre neue Impulse verleihen." Der Deutsche Krimi Preis ist undotiert und wird - ungewöhnlich in der Szene der Literaturpreise - in der Regel nicht öffentlich verliehen, sondern lediglich der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
Platz I: Friedrich Ani: Der namenlose Tag (Suhrkamp)
Kriminalhauptkommissar Jakob Franck ist seit zwei Monaten im Ruhestand und glaubt nun, ein Leben jenseits der Toten beginnen zu können. Vor zwanzig Jahren hatte er der Mutter einer toten Siebzehnjährigen beigestanden. Jetzt nimmt Ludwig Winther mit ihm Kontakt auf, der Vater des jungen Mädchens. Er glaubt nicht an den Selbstmord der Tochter durch Erhängen: Seiner Meinung nach kann es sich nur um Mord handeln.
Friedrich Ani wurde 1959 geboren und lebt in München. Er schreibt Romane, Gedichte, Jugendbücher, Hörspiele und Drehbücher. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach prämiert, u.a. mit dem Deutschen Krimipreis, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis. Friedrich Ani ist Mitglied des Internationalen PEN-Clubs.
Ani Friedrich, Foto: © Tibor Bozi/Suhrkamp Verlag.
Platz II: Merle Kröger: Havarie (Ariadne bei Argument)
Ein Kreuzfahrtschiff, ein Containerschiff, ein Schlauboot mit Flüchtlingen aus Algerien – im Mittelmeer kreuzen sich ihre Wege. Für manche bringt diese Begegnung eine entscheidende Wende im Leben, manche finden den Tod, andere ein neues Leben. Unberührt lassen diese zwei Nächte und ein Tag niemanden – auch die Leser nicht.
Merle Kröger, geb. 1967 in Plön/Schleswig-Holstein, studierte Filmwissenschaft und Publizistik an der FU Berlin, macht seit 1987 eigene Videos und Filme, ist in Künstlergruppen aktiv, konzipiert und realisiert Film- und Videoscreenings, Seminare, Ausstellungen, Konzerte.
Merle Kröger, Foto: © Rainer Schleßelmann.
Platz III: Zoë Beck: Schwarzblende(Heyne)
London. Der Kameramann Niall Stuart wird unfreiwillig Zeuge, als zwei junge Männer einen Soldaten in zivil grundlos angreifen und töten. Niall nimmt die Szene mit seinem Handy auf. Einer der Täter kommt zu ihm, das blutige Messer noch in der Hand, und bekennt, dass er den Mord im Namen Allahs begangen hat. Sein Komplize schwenkt die Flagge des Islamischen Staats. Als Niall wenig später den Auftrag erhält, eine Dokumentation über den Fall zu drehen, ahnt er nicht, dass er mit grausamer Absicht für diese besondere Aufgabe ausgewählt wurde.
Zoë Beck, geboren 1975, lernte Klavier und studierte Literatur. Nach diversen Film- und Theaterjobs arbeitet sie heute als Autorin und Übersetzerin. Für ihre Romane und Kurzgeschichten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedrich-Glauser-Preis.
Zoë Beck, Foto: © Victoria Tomaschko.