Was bringt dich deinen Büchern näher und was entfernt dich von ihnen?
Paradoxerweise bringt mich die Zeit ihnen näher. Für mich sind meine Bücher ich selbst in dem Alter, in dem ich sie geschrieben habe. Und diese Lebensabschnitte vermisse ich immer wieder, aus selbstverständlich subjektiven Gründen. Ich vermisse die Menschen, die zu der Zeit noch da waren und es jetzt nicht mehr sind, mir fehlt diese Blindheit und Taubheit, die man beim Schreiben hat, gegenüber Sachen um sich herum. Die Bücher habe ich im übertragenen Sinn nie wieder besucht (das erste musste ich zwangsweise erneut lesen, weil ich es zu einem Drehbuch umschreiben musste, was ziemlich kompliziert und schmerzhaft war, sodass ich sicher bin, dass ich diese Erfahrung nicht noch einmal durchmachen möchte, zumindest nicht mit meinen eigenen Büchern), es reicht aber, an sie zu denken, damit ich mich ziemlich gut an das Mädchen erinnere, das sie geschrieben hat. Mit diesem Mädchen bin ich jetzt enger befreundet, als ich es damals war. AutorInnen, davon abgesehen, ob sie SchriftstellerInnen oder sonst etwas Anderes sind, tragen die Stimmen ihrer unterschiedlichen Alter in sich. Es passiert jedoch oft, dass sich diese Stimmen in einem Chor aus Erlebnissen und Erfahrungen aller Art vermischen, und deshalb braucht man, meiner Ansicht nach, einen Auslöser, um sich genau an diesen Ton, entsprechend dem Alter, in dem man ein bestimmtes Buch geschrieben hat, zu erinnern.
Die Zeit trennt mich aber zugleich von ihnen. Nicht in dem Sinne, dass man überlegen und betrübt zurückblickt, zu dem, was man in der Vergangenheit geschrieben hat. Man schaut eher melancholisch darauf zurück. Die Erfahrung, diese Bücher zu schreiben, würde ich gerne noch einmal durchmachen, dabei andere Fehler begehen und andere Offenbarungen haben.
Für welche Themen hat die Gegenwartsliteratur ihren Appetit verloren? Worüber wird nicht mehr geschrieben?
Die rumänische Literatur von heute ist vielleicht redseliger. Auf der einen Seite ist das gut, weil sie aus unterschiedlichen wirtschaftlichen, politischen, kontextuellen Gründen lange Zeit still war. Zu wenige Stimmen provozieren Leere und einen beschränkten Echoeffekt nur um sich selbst herum. Damit sich eine künstlerische Sprache und dessen solide kulturelle Basis entwickelt, sind Unruhen, Meinungsballungen und Diskussionen notwendig, Frondeure, Konformisten, Brave, Rebellen, Geniale und Verrückte, Nischen und Spitzen. Die Literaturszene ist heute viel lebendiger, als zu dem Zeitpunkt, in dem ich mich hineinbegab, nämlich Ende der 90er Jahre, Anfang 2000. Damals war sie verhunzt, verstaubt, die jungen Autoren rödelten um die wenigen Verleger, die bereit waren, ihre Bücher zu veröffentlichen, es herrschte damals ein halb-feudales System. Ich erlebte ein paar glückliche Begegnungen. Verlagstechnisch war die wichtigste Begegnung die mit dem Prosaschriftsteller Gheorghe Crăciun, dem mein Debütroman gefiel und der mir buchstäblich keine Ruhe gab, bis das Buch veröffentlicht war. Das damalige wüstenähnliche Bild der Literatur spornte uns an, uns gegenseitig zu entdecken, es war viel leichter, Menschen zu treffen, die man mochte und die einen, künstlerisch gesehen, mochten. Deshalb hatte ich Freunde aus unterschiedlichen Generationen. Es war damals aber auch viel leichter, die guten Autoren von den mittelmäßigen zu unterscheiden. In der Zwischenzeit sind sehr viele Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen erschienen, die schreiben und veröffentlichen. Es wäre heuchlerisch, zu sagen, dass sie mir gefallen. Die meisten gefallen mir nicht, aber ich glaube, dass viele sogenannte Autoren diesen leeren, schlecht beleuchteten Flur der Literatur, auf dem wir uns untereinander kaum sehen, ausnutzen. Gleichzeitig verstehe ich aber, dass es so viel besser ist, als wenn man sich allein auf einem leeren, von grellem Licht beleuchteten Flur befinden würde. Letztendlich spielt diese unförmige Masse auch eine Rolle, nämlich die, den Geschmack des Publikums auf ein weiteres Level vorzubereiten. Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, dass neue markante Stimmen auftreten. Um deine Frage zu beantworten: Die SchriftstellerInnen von heute sprechen über alles. Sie sind sehr redselig, so wie es auch sein soll. Das ist gut, weil dadurch diese postmoderne Blockade überwunden wird, die Angst, dass alles gesagt wurde, was gesagt werden musste, dass wir nichts anderes tun, als nachzuerzählen. Komplett falsch. Wir erzählen die Welt von unserem Beobachtungsposten aus, und wenn wir dabei ehrlich sind, wenn die Geschichte unsere Feststellungen, Verwunderung, Ekstase und Fassungslosigkeit in Hinsicht auf unsere Entdeckungen ausdrückt, aber auch die Neugier auf das, was verborgen bleibt, wenn sie den Druck des Gehirns, da weiterzumachen, wo man nichts mehr sehen kann, widerspiegelt, dann wird diese Geschichte einzigartig und unersetzlich, weil sie aus deinem Hier und deinem Jetzt, von deinem eigenen Paar Schuhe erzählt wird. Wenn die Geschichte erzählt wird, nur weil du denkst, dass es „so“ erwartet wird oder dass der eine oder andere so zu dem, was du für „Erfolg“ hältst, angelangt ist, dann ist das Thema egal, das Schreiben egal, dann ist alles egal.
In dem Roman „Legături bolnăvicioase“ hast du das Thema der Dreiecksbeziehung durch ein inzestuöses Verhältnis zwischen einem Bruder und einer Schwester, denen eine Geliebte in die Quere kommt, erläutert. Welche Themen sollte die rumänische Literatur mehr aufgreifen?
Mein erster Roman wurde in der damals sehr keuschen und prüden Literatur thematisch dem Homoerotismus und der sexuellen Enthemmung zugeteilt. Was kann ich dazu sagen? Meistens muss ich schmunzeln, weil SchriftstellerInnen, so wie ich das eben erwähnt habe, von ihren Beobachtungsposten aus (nämlich dem Alter, den Beschäftigungen, denen sie nachgehen, den Ängsten, der Kühnheit, den Informationen, dem Einfluss, usw., die sie zu dem Zeitpunkt des Schreibens erleben) vor allem eine Geschichte erzählen, die sie bedrückt. Später kommen die lebensrettenden Leser, die Kritiker, die Rezensenten, die Blogger und die C-Logger und räumen auf. Das Thema ist Nebensache, die Idee ist wichtig. Die Idee, von der man ausgeht und zu der man zurückkehrt, indem man die Locke auflockert, ist wichtig. Die Idee, von der ich ausgegangen bin, als ich über die Liebesgeschichte zwischen zwei Mädchen geschrieben habe, war eine Erzählung aus der eigenen „betrügerischen“ Sicht. Jedes Mal, wenn jemand etwas beschreibt, wird das Geschehene so stark subjektiv erzählt, dass das einfache Äußern dieser Angelegenheit die Welt verändert, umformt. Falls ein anderer Teilnehmer auf demselben Event über dasselbe erzählt, erschüttert das die Welt, welche auf Kollisionskurs mit der eigenen Reflektion geht, und wir befinden uns praktisch kurz vor einem Krieg. Metaphorisch gesprochen, aber nicht nur. Wir bekämpfen uns mit Wahrnehmungen und bleiben an unterschiedlichen Haken hängen, die wir für stabil halten, zum Beispiel die verschiedenen sozialen, religiösen, territorialen, ethnischen usw. Kategorien. Vor kurzem sagte jemand, die Sieger von Wimbledon seien zwei orthodoxe Christen. Diese Äußerung hat für einen Augenblick die Welt, in der ich lebte, verändert. Man kann aber nicht so aus dem Nichts heraus darüber lachen, oder ganz im Gegenteil, so einer Geschichte beitreten. Wenn aus unterschiedlichen Ecken noch einhundert andere kommen, mit anderen Interessen, die aber anhand verschiedener Erfahrungen die gleiche Ansicht haben, wird diese Äußerung plötzlich gefährlich. Die Idee, von der wir ausgegangen sind, ist, dass die Teilnahme an einem bestimmten Ereignis nicht voraussetzt, dass man das Erlebte verstanden hat, selbst wenn es sehr intim und persönlich ist. Die Idee ist, dass wir die Geschichten, die wir erleben, so weitergeben, als ob wir weiterhin im Mutterleib wären und wir das Geschehene nur durch das Brabbeln und die Unklarheit des Fruchtwassers sehen könnten. Wir denken, wir wären in Sicherheit, in einem geschützten Raum, aber eigentlich schweben wir in Ungewissheit.
Deine Romane wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Wie wurde, deiner Ansicht nach, die rumänische Literatur im Ausland aufgenommen?
Die Literatur wurde gut und ausgeglichen aufgenommen. Es gab besonders lobende Rezensionen, aber auch gemäßigte Rezeptionen. Meine Bücher wurden in bekannten Zeitschriften rezensiert, wie zum Beispiel bei
Times Litterary Supplement oder
Lire und
Figaro Madame. Viele meiner Vorstellungen, bezogen auf Rezeption, sind in Erfüllung gegangen. Nach einer langen, wohlverdienten Pause von der „Öffentlichkeit“ muss ich heute sagen, dass man echte Aufregung verspürt, wenn man zum Arzt geht, um sich ein Rezept zu holen, und dieser Mensch, der über zehn Jahre an der Universität und mit seiner Assistenzzeit verbracht hat, um sich herum nur Krankheiten und Schwierigkeiten sieht, dich erkennt oder etwas von dir gelesen hat. Das bringt einen dazu, sich zu fragen: Woher und wie kam es zu diesem unwahrscheinlichen Treffen? Das ist Aufregung. Aufregung wäre es auch, wenn mich die Bäuerin auf dem Markt gelesen hätte, aber leider oder glücklicherweise bin ich nicht so bekannt und werde es wahrscheinlich auch nicht sein, sodass ich mit dem zufrieden bin, was ich habe.
Du hast in einem anderen Interview erwähnt, dass der polnische Schriftsteller W. Gombrowicz einer deiner Lieblingsautoren ist. Wenn du eine_n deutsche_n SchriftstellerIn nennen solltest, die/der dich beeinflusst hat, wen würdest du da nennen?
Ausschlaggebend war für mich die deutsche Romantik, da ich aber die deutsche Sprache nicht beherrsche, konnte ich deren Bücher nur in rumänischer oder französischer Übersetzung lesen. Die Idee meines ersten Buches kam mir auch durch die Briefe, die Bettina Brentano an Goethe schrieb. Es muss wohl so gewesen sein, dass Bettina Träume erfand, die dem alten Goethe gefallen und ihn verführen sollten. Das wissen wir, der alte Goethe wusste es nicht. Er hatte eine andere Realität. Obwohl selbst das, von dem wir glauben, es zu wissen, eine betrügerische Erzählung sein könnte, eine romantische Lüge, falls die „kleine” Bettina uns reingelegt hat, indem sie eine Brieffreundschaft zu Goethe, die nur in ihrem Kopf exitierte, erfunden hat.
Einige der Charaktere aus dem zweiten Roman, „Intrarea soarelui“ haben auch im Ausland verbreitete Namen (Sal, Emi, Harry). Hast du, während du geschrieben hast, daran gedacht, dass dein Roman übersetzt werden könnte?
Ich habe nie an Marketingpläne gedacht, weder für meine Bücher noch für die Filme, die ich gedreht habe. Alles, was ich kreiere, erschaffe ich aus der Notwendigkeit heraus, die Obsession an die Oberfläche zu bringen, um sie einordnen zu können, um ihr einen Sinn zu geben und sie in ein Selbsterkundungsinstrument umzuwandeln. Das ist alles. Die Namen der Charaktere aus dem Roman
Intrarea Soarelui sind ein Tribut an die SchriftstellerinInnen, die mir zu der Zeit gefielen und mich beeinflusst haben. Ich lasse das Rätsel, wer diese SchriftstellerInnen sind, offen…
Der Roman ist deinem Sohn Vlad gewidmet. Was denkst du, wie wird seine Reaktion sein, wenn er von der schönen Liebesgeschichte zwischen Sal und Emi liest? Falls er das Buch nicht bereits gelesen hat.
Vlad ist elf Jahre alt und hat das Buch selbstverständlich nicht gelesen. Er hat erst vor kurzem verstanden, dass ich schreibe. Über seinen Vater wusste er, dass er Schriftsteller ist, über mich wusste er, dass ich seine Mutter bin. Bei anderen Texten hat mir Vlad aber geholfen. Anfangs fragte er mich, was ich tue, als er mich tippen sah, dann fing er an, über meine Schulter zu schauen, zu lesen, jetzt fragt er nach, bis ins Detail, bis ich die Konstruktionsfehler entdecke, er bittet mich, Enden von Texten, die ihm zu düster vorkommen, zu ändern. Heutzutage lese ich eher, was er schreibt. Über Tage hinweg hat er mir, während wir im Stau standen, von einem Buch erzählt, das er schreiben möchte, er hat mir die Intrige erzählt, er hatte auch schöne, ungewöhnliche Titel der Kapitel, aber ich konnte ihn nicht ernst nehmen. Eines Tages stellte ich fest, dass er tatsächlich angefangen hatte, zu schreiben, und das, was er schrieb, überraschte mich sehr. Er bat mich, seine „Lektorin“ zu sein. Aber er fasst das Schreiben als eine Art Selbsterkundung auf. Er interessiert sich zunächst einmal für den menschlichen Körper, wie er funktioniert, wie man ihn reparieren kann. Solche Sachen.
Welche Hürden hast du von deinem ersten veröffentlichten Text bis heute überwunden? Welche Vorurteile, Tabus oder Modelle hast du hinter dir gelassen?
Die wichtigsten Hürden, die nicht nur ich, sondern jeder Künstler überwinden muss, sind diejenigen, die mit den eigenen Vorurteilen, der eigenen Trägheit, den Grenzen, die wir uns selbst oder andere setzen, die mit den Ängsten verbunden sind. So „brav“ ich in meinem Alltag sein mag, so irrational bin ich in meinen auf Kunst bezogenen Bedürfnissen und die Dringlichkeit, mit der ich sie ausdrücken möchte. In erster Linie gab es diese Hürde, die nicht von mir abhängig war, sondern vor allem von den anderen. Wir dürfen nicht die Gefangenen einer einzigen künstlerischen oder nicht-künstlerischen Sprache bleiben. Wenn ich mit Literatur angefangen habe und mit Film weitermache, bedeutet das nicht, dass ich die eine Sprache vergesse oder zurücklasse, auch nicht, dass ich inkonsequent, unbeständig oder sonstige „in-“ und „un-“ bin. Ich denke, dass die einzige Pflicht der AutorInnen diejenige gegenüber ihren Ideen und der Welt in ihren Köpfen ist. Ich bin verpflichtet, mit dem Werkzeug, das ich zu dem Zeitpunkt für angemessen halte, so tief wie möglich in meinen eigenen Gedanken zu graben und die Geschichte so zu erzählen, wie ich sie mit dem benutzten Werkzeug entdecke. Die Sprache ist, abgesehen davon, ob es sich um künstlerische, visuelle, filmspezifische oder gehörte Sprache handelt, nur ein Werkzeug. Die Ideen, die aus dieser Durchbohrung entspringen, sind am wichtigsten. Und manchmal kann ein einziges Sprachmodell einem zum Verhängnis werden, indem es nur einen Weg im Rahmen der Komfortzone aufzeigt. Ich will aber auch nicht sagen, dass der Weg, den ich gehe, der beste ist, sondern nur, dass er gut für mich ist. Deswegen bin ich nicht daran interessiert, einer Kategorie anzugehören, die der SchriftstellerInnen, der SzenaristInnen oder RegisseurInnen. Diese Etiketten sind zu gefährlich, ungesund und ein Zeichen von Debilität, denke ich.
So wie ich es verstanden habe, arbeitest du an einem neuen Roman. Worauf können sich deine Leser freuen und wann?
Wenn du mich vor einem Jahr gefragt hättest, hätte ich dir gesagt, dass ich mit meiner Arbeit nicht von der Stelle komme. Diese stillen Phasen zu überwinden, in denen das Gehirn brummt und trotzdem der Eindruck entsteht, dass aus diesem intensiven Prozess nichts resultiert, ist sehr schwer. Etwas kommt aber heraus. Wahrscheinlich sind es die besten, jedoch die qualvollsten. Manche nennen sie stumpfsinnig Blockaden der SchriftstellerInnen. Das ist Quatsch. AutorInnen produzieren nicht pausenlos, zumindest sollten sie das nicht tun. Die Zeit, in der im Kopf ein Stimmengewirr herrscht, der Kampf der einzelnen Stimmen, um voranzukommen, ist eine sehr intensive Arbeitsphase, die Vorbereitung auf den Ausstoß, der viel unspektakulärer ist. Das Schreiben ist nichts anderes als das Ordnen des Chaos, das man zuvor hervorgebracht, angewiesen hat. Ohne diese Baustelle ist das Schreiben nur eine kindliche Albernheit, eine nutzlose Beschäftigung. Bei mir ist auch noch etwas anderes vorgekommen. Auf brutale Weise trat der Tod der Person, die meine Hauptfigur inspirierte, ein und ich musste eine Pause einlegen, eine Trauerpause. Mit der Verstorbenen war ich durch Heirat verbunden und weil sie nicht mehr viele Nachkommen hatte, blieb ich zusammen mit ihrem Sohn über, um ihr gesamtes Haus auszuräumen. Am Ende blieb aber nur ich. Wie ich die gesamte Existenz dieser Frau auslöschte, indem ich ihr Dasein, Sache um Sache, Stück für Stück, Fluse um Fluse in Plastiksäcke steckte, blockierte schließlich den Zugang zu meiner eigenen Geschichte und zu meinen eigenen Gedanken. Drei Jahre sind seitdem vergangen, es haben sich auch noch andere, viel schmerzhaftere Sachen ereignet, und eines Tages musste ich feststellen, dass Lucias Geschichte, die einer Frau, die das 20. Jahrhundert alleine durchquert, auf mich wartet. So begann ich wieder damit, sie zu schreiben.
Übersetzt von Manuela Klenke
Cecilia Ştefănescu wurde 1975 in Bukarest geboren. Sie studierte Sprachwissenschaften an der Universität Bukarest, wo sie auch einen Masterabschluss erwarb. 1998 und 2000 wurde sie in Sammelbänden veröffentlicht (
Ferestre 98Tescani 40238) und 2005 war sie eine der zwölf rumänischen SchriftstellerInnen, die an dem Projekt
Les Belles Etrangeres, organisiert vom Centre National du Livre in Paris teilnahmen. Öffentliche Lesungen hatte sie bereits in Frankreich, Deutschland, Spanien, der Schweiz, Italien und Polen. Sie hat in Verlagshäusern und für die Presse gearbeitet, an der Universität Bukarest Seminare für Literaturtheorie gehalten und für unterschiedliche Zeitschriften, wie
Dilema, Vineri, Exces, Madame Figaro, Design Buletin, Interval, Cahiers roumains d’etudes litteraires, Cotidianul, Curentul, Observator Cultural, Dilema Veche, Suplimentul de cultură Artikel geschrieben. Aus dem Französischen übersetzte sie Tahar Ben Jelloun,
L’auberge des pauvres (2002) und Daniel Pennac,
La petite marchande de prose (2004). Sie hat Editoriale für die Zeitschrift
Elle geschrieben und mit
Le Monde Diplomatique, rumänische Ausgabe zusammengearbeitet
. Legături bolnăvicioase (1. Auflage im Jahr 2002, Paralela 45 Verlag, weitere Auflagen im Jahr 2005, 2006, Polirom Verlag), ihr Debütroman, wurde von Laure Hinckel ins Französische (
Liaisons morbides, Phebus Verlag, 2006), von Anita Bernacchia und Maria Luisa Lombrado ins Italienische (Nilita Verlag), und von Zdzisaaw Hryhorowicz ins Polnische (Green Gallery) übersetzt. Der Roman wurde verfilmt, in der Regie von Tudor Giurgiu, Drehbuch von der Autorin. Der Film wurde bei der Berlinale für die Kategorie „Panorama” ausgewählt und in über 20 Länder verkauft. Beim Polirom Verlag erschien von Cecilia Ştefănescu auch der Roman
Intrarea soarelui (2008, Polirom Verlag), aus dem zwei Auszüge in den Sammelbänden
Les Belles Etrangeres. Douze ecrivains roumains (L’Inventaire, 2005) und
Des Soleils Differents (L’Inventaire, 2005) veröffentlicht wurden.