
Logo Zoom-In-Romania |© Rumänien. Gastland der Leipziger Buchmesse 2018
Vom 15. bis zum 18. März 2018 ist Rumänien Ehrengast der Leipziger Buchmesse. Unter dem Motto "Romania. Zoom in" wird ein umfangreiches Programm geboten, das die Vielfalt der rumänischen Literatur und Kultur in den Mittelpunkt stellt. Das Goethe-Institut Bukarest nimmt sich dies zum Anlass, den Ehrengastauftritt zu unterstützen und lädt zwei rumänische Gegenwartsautoren nach Leipzig ein. Wir haben Bogdan Cosa und Lavinia Braniste gefragt, was diese Gelegenheit für sie bedeutet.
Bogdan Coșa

Bogdan Coșa|© Dirk Skiba
Abgesehen von der großen Ehre, zu einer der prestigeträchtigsten europäischen Buchmessen eingeladen worden zu sein, muss ich gestehen, dass ich sehr aufgeregt bin.
Werde ich einen guten Eindruck machen? Ist es eine Gelegenheit, die sich nur einmal im Leben bietet? Bin ich der Herausforderung gewachsen? Ich fühle mich ein wenig wie der Nachwuchsspieler, der zum ersten Mal die Umkleidekabine mit Stars aus der Bundesliga teilen darf. Der Druck ist da, gewiss. Doch,
why not? Beim Wiederlesen meiner Debüt-Romantrilogie in der Reihenfolge der Erscheinungsjahre merkte ich, dass mein Schreibstil präziser, meine Wortkunst prägnanter geworden ist. Nun, da ich reifer bin und an meinem vierten Roman arbeite, bin ich zuversichtlicher denn je, obwohl ich noch viel zu beweisen habe. Doch da, wo mein Talent aufhört, setzt der irrationale, unerschütterliche Wille ein - etwas, wovor ich mich bis vor kurzem geschämt, das ich aber auszunutzen gelernt habe. Letztendlich ist es der Wille, der das Manuskript zu Ende schreibt und nicht das Talent.
Kurz gefasst: Ich bin 29 und ein Realist. Ich erwarte nicht, dass Verleger aus anderen Ländern mir zu Füßen liegen werden, doch ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich keine gute Figur machen möchte. Schließlich habe ich schlechtere Romane übersetzt, als die, die ich bis zu diesem Zeitpunkt geschrieben habe....Verworren sind die Wege des Buchmarktes.
Bekannt geworden ist Bogdan Coșa mit seiner Romantrilogie "Poker", deren letzter Teil 2017 erschienen ist. Er wurde 2010 mit dem Preis für den besten Debütroman des Verlags Cartea Romaneasca ausgezeichnet, sowie mit dem Preis für den besten jungen Schriftsteller 2013.
Lavinia Braniște

Lavinia Braniște |© Adi Bulboacă
Mein Roman ist zu einem glücklichen Zeitpunkt erschienen, und zwar gleich zu Beginn der Vorbereitungen für Leipzig 2018, wo Rumänien als Gastland auftreten wird. Ein Jahr früher oder später hätte er vielleicht die Chance verpasst, ins Deutsche übersetzt zu werden und ich selber hätte mich wahrscheinlich nicht in dieses deutsche Abenteuer gestürzt. Darüber hinaus hatte ich das Glück, eine tolle Übersetzerin zu finden, die davor als Literaturagentin gearbeitet hat, und einen Verlag, der das Risiko eingegangen ist, mit Null Komma Irgendwas sein erstes gebundenes Buch herauszugeben. Es gab also eine Reihe von glücklichen Fügungen für viele, die am Projekt beteiligt waren: mein Prosadebüt wurde zugleich zu meinem ersten Buch, das in eine Fremdsprache übersetzt wird, für Manuela ist es der erste Roman, den sie übersetzt, der Verlag Mikrotext erhielt zum ersten Mal eine Förderung (durch das rumänische Kulturinstitut) für eine Übersetzung, und es gibt vielleicht auch andere. Die Zusammenarbeit war fabelhaft, ich schätze Kleinverlage sehr: für ihre Liebe zum Detail, für ihren Einsatz und ihre Fairness gegenüber dem Autor.
Mit anderen Worten, eine glückliche Konstellation. Allerdings verdanke ich sehr viel dem Goethe-Institut Bukarest, das mich eingeladen hat und somit meine Präsenz auf der diesjährigen Messe ermöglicht. Nun, knapp zwei Monate vor der Messe, kann ich kaum erwarten, das Buch endlich anzufassen; ich glaube wirklich, es wird etwas Besonderes sein. Außerdem freue ich mich auf die hektischen Messetage. Ich erwarte schöne Fragen. Ich bin neugierig und aufgeregt zugleich, überwältigt und dankbar, und - zum wievielten Mal im Leben? - frustiert, dass ich kein Deutsch spreche.
Lavinia Braniste debütierte 2006 mit dem Gedichtband "Povesti cu mine" (Verlag Paralelea 45), danach folgten zwei Kurzprosa-Bände. 2016 erschien im Polirom Verlag ihr Roman "Interior zero", womit ihr der Durchbruch als Prosautorin gelang. Der Roman wird in Leipzig präsentiert, in der deutschen Übersetung von Manuela Klenke.