
© Paul Balogh
Ein deutscher Verlag steigt zum ersten Mal in den rumänischen Lehrbuchhandel ein. Die Klett Gruppe, einer der führenden Bildungsverlage in Europa, hat eine ausschließliche Partnerschaft mit dem rumänischen Verleger Editorial Art geschlossen. Gemeinsam wollen sie einen starken Schulbuchverlag hier in Rumänien aufbauen.Ein Gespräch mit Philipp Haussmann, Vorstandssprecher der Verlagsgruppe.
Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit Art Verlag konkret vorstellen?
Art Klett Verlag wird ein rumänischer Verlag sein, mit rumänischen Redakteuren, rumänischen Autoren, rumänischen Kunden. Was wir beitragen werden sind bestimmte Konzepte, die wir in verschiedenen Ländern ausprobiert haben und die erfolgreich waren, z.B. im Bereich der Digitalisierung. Es geht aber in beiden Richtungen. Art ist ein sehr guter Verlag, wir werden also auch von Art lernen. Es ist unsere Methode, dass wir nicht von Deutschland aus sagen, so und so wird es gemacht, sondern wir bringen die Leute zusammen, die dann Ideen austauschen.
Was macht, Ihrer Meinung nach, ein gutes Schulbuch aus?
Ein gutes Lehrwerk muss den Lehrplan vollständig abdecken und es muss dem Lehrer helfen, dass alle Schüler innerhalb eines Jahres ihre Ziele erreichen. Es ist für die Lehrer einfach handzuhaben, es darf nicht zu innovativ, aber auch nicht zu langweilig sein, es muss viele Anlässe geben, interessanten Unterricht zu gestalten und gleichzeitig muss es für die Schüler anregend sein.
Wie sehen Sie die Zukunft der Digitalisierung im Klassenraum? Werden digitale tools den Lehrer irgendwann ersetzen oder werden sie ihn weiterhin unterstützen?
Manche Lehrer haben Angst, dass die Digitalisierung sie ersetzt, manche Eltern und auch Politiker haben Hoffnung, dass die Digitalisierung von heute auf morgen alles besser macht. Aus meiner Sicht werden Schüler auch in 100 Jahren morgens in die Schule gehen und im Klassenraum wird ein Lehrer stehen. Was vor der Schule und nach der Schule passiert, und zum Teil auch im Unterricht, wird digital gestützt. Das bedeutet, dass die Lehrer den Unterricht interessanter gestalten können, individueller Aufgaben zuweisen und die Ergebnisse der Schüler effizienter evaluieren und messen können. Der Lehrer aber, mit seiner Kompetenz, Glaubwürdigkeit und seiner Empathie bleibt absolut zentral, denn er ist derjenige, der die Lernprozesse steuert.