
|@ Friederike Kipar
In dieser neuen Interview-Reihe stellen wir BuchbloggerInnen aus dem deuschsprachigen Raum vor, deren Lektüretipps, Anregungen und Texte uns besonders lesenswert erscheinen.
1.
Stellen Sie sich in ein paar Worten vor.
Mein Name ist Friederike, ich komme aus Freiburg im Breisgau und arbeite als Buchhändlerin.
Natürlich liebe ich das Lesen, sonst wäre ich in diesem Beruf ja auch vollkommen falsch, aber ich nähe zum Beispiel auch sehr gerne.
2.
Seit wann und warum bloggen Sie?
Mit dem Bloggen habe ich im Jahr 2014 begonnen, als ich gerade nicht im Verkauf arbeitete, jedoch viel las und meine Leseeindrücke nicht für mich behalten wollte.
Ich hätte nie gedacht, dass mir das Bloggen so viel Spaß machen könnte und dass ich dadurch so viele Menschen online und offline kennenlernen würde, die sich für Bücher begeistern. Das ist wirklich prima.
3.
Welche sind Ihre Themenschwerpunkte?
Mein Schwerpunkt ist die Gegenwartsliteratur, wobei ich derzeit mit dem Lesen einfach nicht hinterherkomme. Es erscheinen gerade so viele spannende Titel. Man merkt, dass es Herbst ist und die Frankfurter Buchmesse naht.
Da ich auch im Kinder- und Jugendbuch arbeite, lese ich natürlich viele Bücher aus diesen Bereichen. Außerdem bespreche ich die Literatur-Beilagen diverser Zeitungen/Zeitschriften und die Fernsehsendung “Das Literarische Quartett”.
4.
Gibt es einen zeitgenössischen deutschsprachigen Autor, den Sie besonders empfehlen würden und warum?
Einen einzigen Schriftsteller zu nennen ist natürlich schwierig.
Aber besonders am Herzen liegt mir der Schweizer Autor Charles Lewinsky, denn er hat eines meiner absoluten Lieblingsbücher geschrieben: “Melnitz”. Ich erinnere mich noch daran, wie ich nachts um vier Uhr die letzten Seiten las und dabei sehr geweint habe.
Das passiert mir sehr, sehr selten.
5.
Welches deutschsprachige Buch würden Sie jedem zu jeder Zeit empfehlen?
Ich fürchte, solch ein universelles Buch gibt es nicht. Jeder Mensch hat einen anderen Buchgeschmack und was für den einen die große Offenbarung ist, ist für den anderen vielleicht vollkommen langweilig. Man muss den Lesegeschmack des Einzelnen schon eruieren und täte ich dies nicht, so wäre ich keine gute Buchhändlerin.
6.
Nächstes Jahr wird Rumänien Gastland auf der Leipziger Buchmesse sein. Kennen Sie einen rumänischen Autor oder ist Ihnen die rumänische Literatur total fremd?
Ich hatte letztens in der Buchhandlung einen Kunden, der wissen wollte, welche Romane rumänischer Schriftsteller wir denn vorrätig hätten. Da bin ich, wie ich ehrlich zugeben muss, an meine Grenzen gestoßen.
Der einzige Autor, der mir eingefallen ist, ist Mircea Cartarescu.
Aber spätestens mit der Leipziger Buchmesse im nächsten Jahr wird sich das wohl ändern.
7.
Wie machen Sie Ihre Beiträge bekannt? Welche Social-Media Kanäle benutzen Sie?
Das wichtigste Instrument, um zu sagen: Hey, ich habe einen neuen Beitrag veröffentlicht, sind natürlich die Social-Media Kanäle. Ich bin auf Facebook, Twitter und Instagram vertreten, wobei das Ganze ja ein Geben und Nehmen ist. Ich lese viele verschiedene Blogs und folge Ihnen auf diversen Kanälen. Das hilft mir auch bei der Arbeit als Buchhändlerin, denn mit der Zeit weiß man, welcher Blogger was liest und ob das Buch etwas für mich selbst, oder für den einen, oder anderen Kunden sein könnte.
Das ist sehr bereichernd.
8.
Was finden Sie langweilig auf einem Blog?
Es gibt eigentlich nichts, was ich langweilig finde, da jeder Blogger etwas anderes liest und jedes Genre seine Daseinsberechtigung hat.
9.
Welche anderen Blogs aus Deutschland empfehlen Sie?
Es gibt sehr viele Blogs die ich gerne lese, wie zum Beispiel Zeichen & Zeiten, literaturleuchtet und Sätze & Schätze.
10.
Wenn Sie nur noch ein Buch bis zum Ende Ihres Lebens lesen dürften, welches wäre es?
Das kommt darauf an, wie lange ich noch zu leben hätte.
Wären mir nur noch wenige Tage gegönnt, so würde ich zu einem Buch von Amélie Nothomb greifen, zumal ich jeden Roman, den ich bisher von ihr gelesen habe (wie zum Beispiel “Mit Staunen und Zittern”) wunderbar schwarzhumorig fand. Vielleicht würde ich zu “Kosmetik des Bösen” greifen, dieses Buch fehlt mir noch in meiner Nothomb-Sammlung.
Hätte ich noch länger zu lesen, so gäbe es für mich zwei Optionen: Die erste ist “Wiedersehen mit Brideshead” von Evelyn Waugh.. Bei der Lektüre seines Romans “Scoop” zum Beispiel, saß ich schallend lachend in der Straßenbahn. Waugh ist für mich der Meister des britischen Humors, den ich sehr schätze.
“Wiedersehen mit Brideshead”, sein Opus Magnum, steht schon sehr lange in meinem Regal und es ist mir eigentlich vollkommen unverständlich, dass ich es noch immer nicht gelesen habe.
Die zweite Option ist “Das achte Leben (Für Brilka)” von Nino Haratischwilli. Ich habe so viele begeisterte Stimmen zu diesem sehr umfangreichen Werk gehört, dass ich es unbedingt noch lesen möchte.