
Abbas Khider |© Carl Hanser Verlag; Eugen Ruge |© Rowohlt Verlag; Katharina Greve |© Egmont Graphic Novel Verlag
Die Temperaturen steigen, die Ferien rufen und das natürlich nicht ohne das passende Buch in der Tasche. Drei Bücher zu drei Themen sollen hier vorgestellt werden, jeweils mit mehr oder weniger Text, aber immer passend für die langen Sommertage am Strand, im Park oder auf dem Balkon:
In seinem Roman
Ohrfeige nimmt
Abbas Khider uns mit auf eine Reise. Die Reise seines Protagonisten Karim, der als Flüchtling vom Irak nach Deutschland kommt. Karim erzählt seine Geschichte nicht nur uns, sondern auch der Beamtin auf der Ausländerbehörde, die er gefesselt hat, damit ihm endlich einmal jemand zuhört. Die Leser fesselt er jedoch ausschließlich mit seiner Geschichte, seinen skurrilen Erlebnissen und der traurigen Realität, der Asylsuchende im deutschen Behördendschungel ausgesetzt werden. Die Geschichte von Karim ist dabei eine ganz besondere, flüchtet er doch aus dem Irak nicht etwas aus wirtschaftlichen oder politischen Motiven, sondern weil seine Brüste zu groß sind – fast so groß wie die einer Frau. Eine Ausnahmesituation also, fürchtet Karim doch die Vergewaltigung während des Militärdiensts, der ihm bevorsteht. Ohrfeige ist ein ganz besonderer Bericht, der trotz der skurril-humoristischen Erzählweise die Tragik nicht aus dem Blick verliert.
Eugen Ruge zeigt uns in seinem Roman
In Zeiten des abnehmenden Lichts die Welt der DDR aus der Perspektive einer gesamten Familie. Von den kommunistischen Urgroßeltern, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR den Kommunismus aktiv mit aufbauen möchten bis zu dem Enkel, der schließlich aus der DDR-Realität in Richtung Westen flieht. Der Roman eröffnet uns als Leser/in einen Weitblick durch die Augen der Protagonisten auf die vielseitigen Facetten der DDR, ihren Bürgerinnen und Bürgern mit ihren ganz persönlichen Träumen, Wünschen, aber auch Enttäuschungen. Dies jedoch nie ohne die dazugehörige Portion Humor einzubüßen. Eugen Ruges Roman wurde 2011 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.
Hotel Hades von
Katharina Greve ist eine graphic novel, die sich auf beschwingte Weise mit dem Leben nach dem Tod – genauer: Im Hotel Hades – auseinandersetzt. Der griechische Gott der Unterwelt Hades hat ein blühendes Geschäft am Laufen und verkauft VIP-Tickets ins Jenseits, um seine Kauflust zu befriedigen. Ein solches Ticket hat die Literaturnobelpreiskandidatin Martha Korn ergattert, die mit ihrem jüngeren Freund Florian Brinkmann und dem Imbissbudenbesitzer Peter Fischer an der Pommesbude Fischers Fritze ihr Leben lassen musste. Auf dem Weg in die Unterwelt entreißt ihr Geliebter ihr jedoch die Eintrittskarte ins Paradies, woraufhin ihr ein Leben in der Unterwelt bevorsteht. Hotel Hades ist ein amüsanter Comic, der das Leben nach dem Tod mal aus einer anderen Perspektive beleuchtet.
Alle drei Bücher stammen zwar aus drei komplett unterschiedlichen Themenbereichen, jedoch vereint sie vor allem eins: Ihre Zugänglichkeit. Obwohl es sich jeweils um ernste Themen handelt, wird der Leser auf humorvolle und leicht zugängliche Weise an diese herangeführt.
Die vorgestellten Bücher findet man auch in der Bibliothek des Goethe-Instituts und können noch ausgeliehen werden, bevor der Sommer so richtig losgeht, um dann mit der perfekten Sommerlektüre gewappnet zu sein.
Autor: Marcel Mayer, Praktikant Goethe-Institut Bukarest