
Thomas Geiger | © Renate von Mangoldt
Thomas Geiger ist im September 2016 zusammen mit Verlegern und Vertretern der Leipziger Buchmesse nach Bukarest gekommen.
DLITE: Sie waren Mitte September für ein paar Tage in Rumänien, um sich einen ersten Eindruck über das Gastland der Leipziger Buchmesse 2018 zu verschaffen. Was hat Sie an dieser Reise am meisten beeindruckt?
Thomas Geiger: Ich bin immer wieder, wenn ich nach Südosteuropa komme, vor allem von den Menschen und ihrer Herzlichkeit begeistert. Ich bin absolut davon überzeugt, dass neben dem Lesen von Büchern, dem Betrachten von Kunstwerken und dem Hören von Musik, die persönlichen Treffen mit am wichtigsten sind, um andere Kulturen kennen zu lernen. Und in Bukarest, finde ich, ist es wichtig auf die Traditionen im Land zu blicken, die es schon vor der kommunistischen Zeit gegeben hat. Da wären etwa die engen Beziehungen zur französischen Kultur, aber auch die Architektur der Neuen Sachlichkeit ist sehr spannend, auf die man in der Stadt immer wieder trifft. Leider kann ich nicht Rumänisch lesen, weswegen ich wenig zur jungen rumänischen Literatur sagen kann.
DLITE: Was sagen Sie zur Wahl Rumäniens als Gastland?
Thomas Geiger: Rumänien ist ein ziemlich ideales Gastland für die Leipziger Buchmesse. Denn die Leipziger Messe ist nicht ganz so gigantisch wie die Frankfurter, weswegen die Aufmerksamkeit auf die eingeladenen Autorinnen und Autoren sichergestellt ist. Gerade weil man im deutschsprachigen Raum, die junge Literatur aus Rumänien kaum kennt, ist es eine große Chance für die eingeladenen Schriftsteller über den deutschen Buchmarkt auch international mehr Anerkennung zu finden. Das deutsche Feuilleton wird sicherlich ausgiebig über den Auftritt Rumäniens in Leipzig berichten. Es ist eine große Möglichkeit das Land auch über den engen literarischen Bereich hinaus in Deutschland vorzustellen.
DLITE: Haben Sie Tipps oder Hinweise für deutsche Verleger und Autoren?
Thomas Geiger: Für Verleger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es interessant, dass sie im Zuge des Rumänienschwerpunktes auf der Leipziger Buchmesse, das sehr gut ausgestattete Übersetzungsförderungsprogramm Rumäniens in Anspruch nehmen können. Es werden nicht nur die reinen Übersetzungskosten bezahlt, sondern es gibt teilweise sogar noch die Möglichkeit, Teile der Herstellungskosten finanziert zu bekommen. Das Förderungsprogramm ist an das Rumänische Kulturinstitut angebunden.
Die Fragen stellte Maria Tudosescu, Praktikantin am Goethe-Institut Bukarest