
Die Rohingya sind eine muslimische Volksgruppe in Myanmar. Von den etwa drei Millionen Rohingya leben aufgrund von Repressionen und Verfolgungen etwa die Hälfte außerhalb des Landes, in Bangladesch und weiteren Ländern Asiens, aber auch in Europa und Australien. Offiziell gelten die Rohingya nicht als eine der 135 einheimischen Bevölkerungsgruppen und haben damit keinen Anspruch auf die myanmarische Staatsbürgerschaft. Sie werden ausgegrenzt, angefeindet, vertrieben und getötet, und sind laut UNO eine der am stärksten verfolgten Minderheiten der Welt.
Das lose Kollektiv Anonymous, das unter anderem durch seine DDoS-Aktionen bekannt wurde, startete Ende März dieOperation Rohingya, um auf die Lage der verfolgten Minderheit hinzuweisen.
Die Aktionen von Anonymous bezeichnen sie selbst als „Operationen“, spezifiziert mit dem jeweiligen Aktionsthema. In der Wikipedia findet sich eine lange Liste von Operationen. Am bekanntesten sind wohl Operation Payback, Operation Sony und Operationen in verschiedenen arabischen Ländern während der Revolution.
Im Falle der Rohingya heißt es in einem Anonymous-Video, es sei sehr wichtig, die Lage der Minderheit in Myanmar so schnell wie möglich bekannt zu machen und zu verbreiten.
While politicians occasionally pay lip service to the horrific conditions in Myanmar no action is ever taken. The only people neglecting the situation in Myanmar worse than the U.S. are the press who consistently ignored these atrocities or reported them as ‘ethnic clashes’. We consider the media to be complicit in concealing them from the rest of the world. The Rohingya have been told to expect a third massacre starting the last week in March.
Anonymous rief dazu auf, auf Twitter über die Lage der Rohingya mit dem Hashtag #RohingyaNow zu schreiben:
#OpRohingya Twitter Storm in 10 minutes! Stand by. To participate read this: pastebin.com/zZTRj8Du#TwitterRiot #StopGenocide #Myanmar
— Your Anon News (@YourAnonNews) 24. März 2013
Auf Pastebin wurden einige dieser Tweets dann gesammelt, insgesamt sollen es mehr als 24.000 gewesen sein. Gleichzeitig wurden Webseiten der myanmarischen Regierung mit DDoS-Aktionen angegriffen, viele davon sind noch immer nicht erreichbar.
Auch wenn viele der Aktionen von Anonymous umstritten sind, wie die DDoS-Attacken, so haben sie es in diesem Fall geschafft, dass die Lage einer Minderheit, zumindest für kurze Zeit, in einem öffentlichen Rahmen thematisiert wird. Da Myanmar bezüglich seiner Internetverbindung zu den am schlechtesten verbundenen Ländern der Welt gehört, ist es für viele Menschen innerhalb des Landes sehr schwer, in einer solchen Reichweite zu kommunizieren. Es mag politisch keine Auswirkungen haben, doch es zeigt einmal mehr die grenzüberschreitenden Möglichkeiten des Internets.
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