Zoë Becks neuer Krimi
„Die Lieferantin“ spielt in London, in nicht all zu ferner Zukunft. In Großbritannien will man nach dem Brexit den Druxit schaffen, das Land soll drogenfrei werden ...
Drogenabhängige sollen danach keinerlei Versicherungsschutz mehr genießen und nicht mehr wie Kranke, sondern wie Kriminelle behandelt werden, die der Gemeinschaft schaden und deshalb aus vielen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen werden sollen. Die Hauptfigur in Becks Krimi, Ellie Johnson, betreibt im Darknet mittels einer App einen Lieferservice der besonderen Art. Per Hightech-Drohnen erhalten die Kunden Drogen in allerbester Qualität. Außerdem kämpft Ellie gegen die Druxit-Pläne der britischen Regierung und setzt sich für die Legalisierung von Drogen ein.
Das Verschwinden des Schutzgelderpressers Gonzo, den der Restaurantbesitzer Leigh umgebracht und im Fußboden seines Lagerraums einbetoniert hat, löst eine verhängnisvolle Kettenreaktion aus, in deren Folge einige Figuren dran glauben müssen. Der Boyce-Clan, für den Gonzo tätig war, sowie weitere Drogengroßhändler tun sich zusammen, um dem Mörder sowie Ellie, deren Drogen-App eine Bedrohung des Geschäftsmodells der Drogenbarone darstellt, auf die Schliche zu kommen. Innerhalb des Boyce-Clans gibt es jedoch auch ein Problem. Der alternde Walter Boyce würde das Drogengeschäft gerne langsam an einen seiner beiden Söhne übergeben. Sohn Mick wäre zwar hartgesotten genug, das kriminelle Erbe anzutreten, gründet jedoch gerade eine Familie. Der jüngere Sohn Declan ist eigentlich zu zart besaitet, will seinem alten Herrn jedoch zeigen, dass er in dessen Fußstapfen treten kann. So wird aus den Drohnen am Ende gar noch eine Terror-Waffe, doch zum Glück kann Declan die Ereignisse doch nicht so gut antizipieren, wie er denkt.
Geschickt verknüpft Beck die Geschichten der zahlreichen handelnden Personen und die diversen Handlungsstränge. Sie garniert ihren Thriller außerdem mit reichlich Gesellschaftskritik. Auf den Straßen herrschen die „Rotweißblauen“, gewaltbereite, fremdenfeindliche Chauvinisten, die sich mit ihren Gegnern Straßenschlachten liefern.
Der Krimi landete im August daher zu Recht auf Platz 1 der
Krimibestenliste.